„Logische Konsequenz: Selbstständigkeit“ – Melina Royer im Interview

Melina Royer, 27, ist Creative Director und hat etliche Jahre lang artig versucht, eine vorbildliche Angestellte zu sein. Hat nicht geklappt: Jetzt ist sie Freelancer und für die Kreativkonzepte von mittelständischen Unternehmen verantwortlich. Mit Vanilla Mind hat sie ein Online-Business gestartet, das selbstständigen Frauen hilft, positive Glaubenssätze und mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.


Interview - Foto Melina Royer

Hallo Melina, danke das du uns etwas über dich und deine Selbstständigkeit erzählst. Wie kam es dazu, das du dich selbstständig gemacht hast?

Ich bin klassisch ins Berufsleben gestartet – ein Verlags-Job, in dem ich Buch- und Zeitschriftenlayout gemacht habe. Das hat mir sehr gut gefallen! Vor allem, weil ich mich wirklich spezialisieren konnte und nicht nur Visitenkarten machen durfte. 😉

Nur die Arbeitsbedingungen waren auf Dauer nichts für mich. Ich merkte schnell, dass ich meine eigenen Projekte will. Ich wollte mir meine Projekte, meine Arbeitszeiten und meinen Arbeitsplatz selbst aussuchen können. Für die Unternehmensziele eines anderen zu arbeiten ohne mitbestimmen zu können, welcher Kurs eingeschlagen wird, ist nicht mein Ding. Es ist wichtig herauszufinden, welcher Motor dich zur Arbeit antreibt: Nur so kann man herausfinden, ob man in einem Job glücklich werden kann. Bei mir ist es Unabhängigkeit. Logische Konsequenz also: Selbstständigkeit. 🙂 Das kann bei anderen natürlich ein ganz anderer Motor sein, aber für mich war nach einigen Jahren klar: Angstellte bleibe ich nicht bis zur Rente.

Was schätzt du an deiner Selbstständigkeit am meisten und was ist die größte Herausforderung für dich?

Nichts war für mich erlösender als den Hebel umzulegen und zu sagen: „Von jetzt an bestimme ich, wann ich aufstehen will und nicht mein Job!“ Ich kann um 2 Uhr nachts ins Bett gehen, wenn ich will. Meistens tue ich das auch, denn ich bin zu später Stunde noch sehr leistungsfähig. Auch eine nette Kleinigkeit: Ich brauche keine Krankschreibung mehr, wenn es mir schlecht geht. 😉 Ich kann mittags so lange Pause machen, wie ich will und keiner steht nach 30 Minuten neben mir und guckt mich vorwurfvoll an, weil ich noch an den letzten drei Bissen kaue. Ich kann mir deutlich mehr Freiheiten herausnehmen.

Aber damit kommen wir auch schon zur größten Herausforderung: Bei all der Freiheit trage ich natürlich auch eine riesen Verantwortung: Es gibt keinen einzigen Cent, wenn ich nicht rausgehe und zusehe, dass ich mir Kunden suche. Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld sind ein Luxus, den ich mir selbst verdienen muss und nicht einfach so ausgezahlt bekomme. Ich muss mir also jeden Tag selbst in den Hintern treten. Und das ist an vielen Tagen echt hart.

Die Kreativszene entwickelt sich schnell. Wie informierst du dich über Trends & Hintergründe oder bildest dich weiter?

Was den Web-Bereich angeht, muss man natürlich aufmerksam im Internet die einschlägigen Tech-Seiten im Auge behalten. Um bestimmte Tools und Programme zu erlernen, finde ich auch die Trainings von lynda.com super. Was Design angeht: Als leidenschaftliche Kreative gehe ich immer mit wachen Augen durchs Leben und analysiere unbewusst gleich, was ich sehe. Ich kann kein Magazin durchblättern ohne auf die Typo zu achten, keinen Flyer ansehen ohne die Marketingstrategie zu analysieren und keine Visitenkarte entgegennehmen ohne gleich die Papierstärke zu bestimmen und das Logo zu bewerten. 😉
Letztlich beeinflusst den eigenen Stil, womit man sich täglich umgibt und was auch zur eigenen Persönlichkeit passt.

Coworking-Spaces, Meetups oder Social Media – Wie hältst du den kreativen Kontakt zu anderen Designern?

Offen gesagt: Ich halte nicht wirklich Kontakt zu anderen Designern. Jetzt ist es raus. 😉
Mein Mann ist ebenfalls Designer und wir tauschen uns natürlich den ganzen Tag aus. Da ist es eher selten, dass ich mich mit anderen aus der Kreativbranche treffe. Ich bin wesentlich aktiver im Marketing unterwegs und gehe dort zu vielen Events und Hangouts.

Welchen Tipp würdest du einem anderen Designer geben, der mit dem Gedanken spielt sich selbstständig zu machen?

Ich habe blitzschnell lernen müssen: Gut ist, wer sich gut verkauft. Es nützt also gar nichts, wenn man total kreativ ist, aber keine Ahnung hat, wie man seine Leistung auf den Kunden ausrichtet. Lern so viel du kannst über Marketing und wie du in Verkaufsgesprächen auf deinen Kunden eingehen kannst. Das ist, was dich WIRKLICH nach vorn bringt. Kreative Designer gibt es viele, aber was dich zum Top-Designer macht, sind deine Antennen für die Bedürfnisse des Kunden und nicht dein Talent.

Vielen Dank für das Interview Melina und das du deine Erfahrungen mit uns teilst.

Das Interview wurde im Juli 2015 geführt.

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