„Die Selbstständigkeit ist das Beste, was mir passieren konnte.“ – Tami Donath im Interview

Als ich die Arbeiten von Tami Donath gesehen habe, war ich begeistert. Zum einen, weil sie eine tolle rote Linie hat und eine schöne Farbwelt, die sich quer durch alle Arbeiten zieht. Das andere, was mir gleich aufgefallen ist, war das Tami Donaths Designs so ganz anders sind, als das was ich mache. Spannend! Und weil ich sehr gerne anderen Kreativen über die Schulter gucken und herausfinden möchte, wie sie arbeiten und was sie motiviert, hab ich Tami zum Interview eingeladen.

Interview mit Tami Donath – Designerin & Fotografin // Achtung Designer


Hallo Tami, willkommen zum Interview und toll, dass du dir Zeit für meine Fragen nimmst. Erzähl uns doch einmal kurz ein bisschen was über dich? Wer bist du, was machst du und wo liegt dein kreativer Schwerpunkt?

Ich bin Tami, Bauchentscheidungsmensch und mit dem Herzenseherin. Das versuche ich in meinen Fotos und in meinen Designs rüberzubringen. Es sollen Fotos und Designs mit Seele sein, man soll etwas fühlen, wenn man sie sich ansieht. Mein Schwerpunkt liegt auf persönlichen Designs und Fotos.

Ich hab auf deinen Fotos gesehen, dass du die Hochzeitsbilder für deine Kunden nicht einfach nur unpersönlich per Mail mit Link zur Galerie verschickst, sondern stattdessen die Bilder abziehst, liebevoll in Boxen verpackst und mit passenden Accessoires verschönerst. Du legst viel Wert auf diese persönliche Note in deiner Arbeit. Warum ist dir das so wichtig, Tami?

Ich glaube, das kommt dadurch, dass ich eben in einer Agentur aufgewachsen bin. Ich habe Leute Siezen und hochgestochen anreden müssen. Das war nicht meins. Wir sind alle nur Menschen und ich glaube, dass persönlich sein eine der schönsten und authentischsten Marketingstrategien sein kann. Ich möchte nicht das Gefühl vermitteln, dass man Unmengen an Geld ausgibt, für eine Hochzeitsreportage oder ein Corporate Design. Natürlich gibt man viel Geld dafür aus. Aber der Mehrwert soll auf den persönlichen Gesprächen liegen und in der Beziehung zueinander. Ich glaube, das ist Gold wert – für beide Seiten!

Du bist Mediengestalterin, hast aber deinen Fokus auf die Fotografie gelegt. Und das auch in einem sehr unmittelbaren Art und Weise, wie man sie beispielsweise von Reportagen kennt. Eher eckig und echt, als gestellt und nachpoliert. Was fasziniert dich so an an diesen Momentaufnahmen?
Es sind eben Momentaufnahmen. Ich hasse retuschierte Bilder, mit denen man tagtäglich in Magazinen oder auf Plakatwänden belogen wird. Diese Momentaufnahmen, da kann man nichts fälschen. Sie sind, wie sie sind. Ich erzähle gerne Geschichten, die das Leben schreibt, weil ich hoffe, dass andere sich darin wiederfinden oder zumindest diesen ganzen Druck „Perfekt sein zu müssen“ vergessen. Eventuell hoffe ich auch ein bisschen, die Welt damit zu verändern. Ich habe mir irgendwann mal gesagt, dass wenn ich nur eine Person mit meinen Fotos berühre und Sie etwas fühlt und sich etwas in ihr tut, mein Ziel erreicht ist.

Momentaufnahmen – darauf legt die Designerin Tami Donath besonderen Wert

Echte Momentaufnahmen statt geschönter Hochglanzbilder – darauf legt die Designerin und Fotografin Tami Donath besonderen Wert.


Du hast mir erzählt, dass du deinen 9 to 5 Job einfach so gekündigt hast, ohne etwas anderes als BackUp zu haben. Einfach weil du in einer Agentur nicht gut aufgehoben warst und dich dort ganz und gar nicht wohlgefühlt hast. War eine Selbstständigkeit schon immer dein Plan B oder hat sich dieser Weg für dich so ergeben, weil durch die Kündigung Platz für Neues war?

Irgendwie hatte ich das ganze Selbstständigkeits-Ding schon immer in meinem Kopf. Wahrscheinlich wurde ich deshalb auch nie wirklich glücklich in meiner Agentur. 2012 habe ich mein Kleingewerbe angemeldet und schon während der Ausbildung immer nebenbei auf Hochzeiten fotografiert oder kleinere Corporate Designs für Freunde und Bekannte entworfen. Als dann mein Körper mir deutlich zeigte, dass irgendwas nicht stimmte und ich immer öfters krank war, habe ich mir gedacht, dass es das nicht sein kann. Und mir wurde klar, dass ich das nicht mein ganzes Leben lang machen will. In einer Agentur. Von morgens bis abends. Auf Knopfdruck kreativ.

Interview mit der Designerin Tami Donath // Achtung Designer

Was war oder ist immer noch die größte Herausforderung an der Selbstständigkeit für dich?

Ganz klar meine Motivation morgens aufzustehen. Ich bin einfach ein Morgenmuffel. Deswegen ist die Selbstständigkeit das Beste, was mir passieren konnte. Aber abgesehen davon ist die größte Herausforderung meine Identität vor dem Kunden. Da ich ja zwei Bereiche vereine – Fotografie und Design – ist es schwierig, eine Linie zu finden. Am liebsten würde ich gerne alle Kunden duzen und auf persönlicher Ebene mit ihnen kommunizieren. Aber das klappt bei Großkunden nicht so gut. Es kann aber auch einfach sein, dass ich meine Zielgruppe einfach noch nicht erreicht habe.

Und was gefällt dir besonders an deiner kreativen Selbstständigkeit?

Das Beste ist, dass ich entscheide, welchen Auftrag ich annehme, wann ich arbeite und wann ich Überstunden mache. Mir ist es damals in der Agentur richtig schwergefallen, Aufträge auszuführen, wo ich nicht mit meinem ganzen Herzen hinter stand und dann auch noch die Letzte zu sein, die das Büro verlässt. Das war schon sehr deprimierend.

Kreatives Corporate Design von Tami Donath

Liebe zu den Details und eine individuellen Handschrift finden sich auch in den Designs von Tami Donath wieder.


Studio, Home Office oder Coworking Space – wie und wo arbeitest du? Wie sieht so ein typischer Tag bei dir aus?

Tja, diese Situation ist momentan echt schwierig. Ich habe ja vor Kurzem erst geheiratet und wir bauen gerade unsere Wohnung um. Ich habe mein Home Office momentan bei meiner Oma, eine Etage über unserer Wohnung. Ich nehme morgens immer zumindest meine Handtasche mit, damit sich der Weg wenigstens etwas wie der Weg zur Arbeit anfühlt. Das klappt aber auch ganz gut, so komme ich gut in den Arbeitsmodus rein. Dann fange ich meistens mit E-Mails checken an und arbeite dann an den Aufträgen weiter. Am Wochenende oder abends bin ich dann meist draußen unterwegs und fotografiere.

In deine Social Media-Kanäle steckst du viel Zeit und Liebe und wir alle wissen, wie viel Aufwand es kostet, wenn man das professionell macht. Wie organisierst du dich da im Hintergrund? Hast du einen Redaktionsplan, arbeitest du mit einem Social Media Management-Tool wie Buffer etc. oder bist du da eher intuitiv und spontan?

Ich habe bis vor Kurzem fast tagtäglich – zumindest auf Instagram – gepostet. Das hat mir aber irgendwie den Spaß genommen, warum ich jetzt auch wieder „Back to the roots“ bin und nur noch dann poste, wenn ich wirklich Zeit dafür habe. Ich bereite meine Bilder für Instagram über

Planoly

vor und schau dann immer spontan, was am Besten in den Feed passt. Der Druck hinter den ganzen Statistiken hat mich so fertig gemacht, dass ich überhaupt keinen Spaß mehr an der ganzen Social Media Sachen hatte. Und meiner Meinung nach ist es besser, etwas zu posten, wo man selbst zu 1000% hinter steht, anstatt etwas zu zeigen, weil man muss und es den Feed schöner macht.


Und zu guter Letzt die Frage aller Fragen und der Blick hinter deine Kulissen: Woran arbeitest du gerade?

Der Arbeitsplatz von Tami Donath

Meine eigenen Websites – never ending Story! 😀

Danke für das Interview und die Einblicke in deine Arbeit, Tami.

Das Interview wurde im September 2017 geführt.
Fotocredit Titelbild: Tami Donath

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