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ToggleWie wäre es, wenn du nur noch das machst, was du besonders gut kannst? Und dann bekommst du auch noch Geld dafür? Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, willst du endlich loslegen und mit deinem Design-Business starten! Wären da nicht all die Bedenken und die Zweifel. Und die gut gemeinten Ratschläge aus deinem Umfeld, die auch nicht immer hilfreich sind. Ganz zu schweigen von den laufenden Kosten und den Rechnungen, die du dann jeden Monat zahlen musst. Und schon kommt dein Tatendrang ins Stocken und das Thema Selbstständigkeit rückt immer weiter in die Ferne.
Hör auf nur von deiner Selbstständigkeit zu träumen. Starte dein Design-Business!
Dabei musst du dich gar nicht zwischen „entweder …“ „oder …“ entscheiden. Denn so wie es viele unterschiedliche Geschäftsideen für Kreative gibt, gibt es auch unterschiedliche Wege selbstständig zu arbeiten. Du kannst zum Beispiel:
- zu 100 % mit deinem Design-Business selbstständig sein.
- weitestgehend selbstständig sein und einen Nebenjob haben, der Auftragslöcher auffängt.
- halb selbstständig und halb angestellt arbeiten.
- angestellt sein und nebenberuflich selbstständig sein.
- oder du bist fest angestellt und träumst nur von der Selbstständigkeit.
Alles in allem gibt es also genug Möglichkeiten, dich Schritt für Schritt an das Thema Design-Business heranzutasten. Selbstständigkeit kann so vielfältig aussehen wie die Menschen, die sie gründen. Und das ist auch gut so.
Außerdem ist es erfahrungsgemäß gar nicht selbstverständlich, von Anfang an komplett von den eigenen Aufträgen zu leben. Es braucht Zeit und Energie, sich einen Kundenstamm aufzubauen. Da kann ein Zweitjob den Druck rausnehmen, sodass du nicht jeden Auftrag annehmen musst, nur weil die Miete schon wieder fällig ist.
Aber wie fängt man denn nun an? Das verraten dir die folgenden sieben Schritte:
Schritt 1: Lege deinen Designbereich fest
Es gibt ganz viele unterschiedliche Designbereiche. Dementsprechend vielfältig sind auch die Projekte, die du für potenzielle Kunden umsetzten kannst. Hier kannst du Anfang an die Richtung für dein Design-Business festlegen, denn Spezialisten werden besser bezahlt und bekommen die spannenden Aufträge.
Frage dich schon vor deinem Start in die Selbstständigkeit, welche Designbereiche dich wirklich fordern, welche dir Spaß machen und was für Designs du für Auftraggeber umsetzen möchtest. Du kannst zum Beispiel:
- Illustrationen zeichnen
- Webdesign entwickeln
- Bücher layouten
- Corporate Designs gestalten
- animierte Videos umsetzen
- eigene Designprodukte verkaufen
- etc.
Wenn es für dich schwer ist, einen Designbereich auszuwählen, kannst du auch genau anders herum an diese Fragestellung herangehen. Frage dich dafür, welche Designs du auf keinen Fall anbieten möchtest. Was gefällt dir gar nicht? Welche Designprojekte sind für dich zäh oder langweilig? Die kannst du dann alle entspannt von deiner Liste streichen.
Du musst hier an diesem Punkt deinen Designschwerpunkt noch nicht bis ins kleinste Detail benennen können. Es geht um die grundsätzliche Richtung, nicht um den einen perfekten Weg. (Den gibt es sowieso nicht.)
Schritt 2: Finde deinen ersten Designkunden
Huch! Jetzt schon in Schritt 2 geht es mit den Auftraggebern los? Ja, ganz genau. Die Arbeit mit Kunden ist das Wichtigste, wenn du dein Design-Business startest. Wie sonst sollst du wissen, ob du auf dem richtigen Weg bist.
Du hast doch schon alles dabei, was du brauchst.
- Du weißt, wie man gute Designs gestaltet.
- Du hast einen Rechner und die Programme, um loszulegen.
- Du hast schon ein paar Arbeitsproben, die du zeigen kannst.
Damit kannst du starten.
Ja, ein Portfolio ist wichtig. Eine Website ist wichtig. Ein toller Name für dein Design-Business ist wichtig. Aber das alles kann noch ein wenig warten.
Und nein, es ist überhaupt kein Problem, wenn du bis jetzt “nur” drei freie Arbeiten in deinem Portfolio hast. Richtig tolle freie Arbeiten können dir sehr viel mehr bringen als zehn echte Kundenprojekte, mit denen du unzufrieden bist, weil sie dir nicht gefallen und nicht zu dem passen, was du machen willst.
Stell dir mal vor, mit wie viel mehr Energie, Motivation und Begeisterung du deine Selbstständigkeit beginnst, wenn du schon für deine Arbeit bezahlt wirst. Keine Theorie, sondern echte Einnahmen.
Wo findest du deine ersten Designaufträge?
Wenn du ganz frisch in dein Design-Business startest, kann es ziemlich herausfordernd sein, an den ersten Auftrag zu können. Meinen ersten Designauftrag hab ich in den Stellenanzeigen in unserer Tageszeitung gefunden. Das ist schon mehr als 12 Jahre her, weswegen ich nicht mehr auf Papier setzen würde, aber es gibt entsprechende digitale Varianten.
Guck mal in den Stellenanzeigen auf DasAuge, bei Twago oder anderen Jobportalen nach. Du kannst auch im Bekanntenkreis und in der Familie herumfragen, ob dort jemand von einem passenden Angebot gehört hat. Oder du guckst direkt in den ausgeschriebenen Stellen bei spannenden Auftraggebern und Agenturen nach.
Die Angebote passen nicht zu 100% zu dir? Nicht so schlimm. Hier geht es noch nicht um den perfekten Job, sondern darum das du loslegen kannst.
Schritt 3: Was kosten deine Designs?
Ein Preisschild an die eigenen Arbeit zu heften, ist schwer. Was sind deine Designs wert? Wie viel darf und kann Design kosten? Was kalkulieren denn andere Designer:innen für ein Logo, Magazin oder eine Website? Mich haben diese Fragen anfangs total überfordert.
Dabei ist es so wichtig, klare Preise für die eigenen Leistung zu haben. Wie sonst willst du deinen Auftraggebern ein Angebot machen oder eine Rechnung stellen?
Also ran an die Finanzen! Der Stundensatzkalkulator vom BDG unterstützt dich dabei, den Mindestsatz pro Stunde zu errechnen, den du brauchst. Der Vergütungstarif vom AGD gibt dir Beispielrechnungen zur Orientierung an die Hand.
Mein Tipp: Schreibe bei jedem Designprojekt mit, wie lange du für welche Phase gebraucht hast. So bekommst du ein gutes Bild davon, wie lange die Designaufträge wirklich dauern und kannst deine Preise besser kalkulieren. Mit jedem neuen Projekt wird deine Preiskalkulation so passenden.
Denn einen richtigen Preis gibt es sowieso nicht – es gibt nur deinen Preis, mit dem du dich jetzt wohlfühlst. Und mit dem legst du los.
Schritt 4: Wie heißt dein Design-Business?
Die ersten Aufträge sind fertig? Du bist dir sicher, dass du wirklich ein Design-Business starten willst. Dann braucht das Business-Kind einen Namen! Stellt sich gleich die Frage, ob du lieber unter deinem eigenen Namen arbeiten willst oder ob du einen Firmennamen haben möchtest.
Wenn du unter deinem eigenen Namen arbeitest, bist du fix fertig. Jeder Auftraggeber weiß sofort, mit wem er es zu tun hat und das macht die Kommunikation leicht. Diese Namensform eignet sich besonders für Solo-Designer:innen.
Komplexe Firmennamen oder Fantasienamen eignen sich gut für Teams oder dann, wenn du jetzt schon weißt, dass du dir später ein Team aufbauen möchtest. Hier einen passenden Namen zu finden, braucht deutlich länger.
Dir fallen tausend gute Ideen ein, aber du kannst dich nicht entscheiden? Da hilft es, noch mal zu testen, ob der Name leicht zu sagen, leicht zu erinnern und leicht zu buchstabieren ist. Was nützt dir ein cooler Fantasiename, der dann von allen Kunden ständig falsch geschrieben wird, weswegen niemand deine Website findet? Denk bei der Namenssuche auch an die passende Domain und kontrolliere, ob dein Wunschname noch zu haben ist.
Das Gute ist, dass der Firmenname nicht in Stein gemeißelt ist. Du kannst ihn später immer noch ändern, sollte er in ein paar Jahren nicht mehr zu dir und deinem Business passen.
Schritt 5: Du brauchst eine simple Portfolio-Website
Nachdem du deinen Business-Namen festgelegt hast, geht es mit der Website weiter. Und ja, ich weiß, die eigene Website kann ganz schön… herausfordernd sein.
- Was sollst du an Arbeitsproben zeigen? Und in welcher Form?
- Was gehört alles auf die Website?
- Welches Design soll die Website haben?
- Welches System ist am besten?
Und wenn du Webdesigner:in bist, wird es nicht leichter. Immerhin kannst du dann erst Recht einfach alles umsetzen, was dir in den Kopf kommt. #1000Optionen
Das Gute ist, dass für den Start eine ganz simple Onepager-Website reicht. Umfangreicher, größer und toller kannst du deine Website später immer noch machen. Wichtig ist, dass deine potenziellen Kunden auf einen Blick erkennen, welches Problem du für sie mit deinem Design lösen kannst. Für den Start reichen kurze, knackige Bereiche für:
- Start: Welches Problem löst du für deine Kunden?
- About: Wer bist du?
- Leistungen: Was bietest du genau an, um das Problem deiner Kunden zu lösen?
- Beispiele: Wie sehen deine Designs aus?
- Kontakt: Wie kann ich dich leicht und einfach kontaktieren?
- Rechtliches: Datenschutz und Impressum sind verpflichtend und müssen immer dabei sein
Inspiration für deine One Pager-Website gesucht? Bei Behance findest du ganz viele tolle Beispiele.
Schritt 6: Sei transparent und klar in der Zusammenarbeit mit Kunden
Es gibt Tausende großartige Designer:innen da draußen. Da brauchen wir uns gar nichts vormachen. Und egal für welchen Designbereich du dich entschieden hast, es sind schon mindestens eine Handvoll Kreative genau da, wo du hin willst. Das sind die Fakten.
Es ist unheimlich schwer, nur über die Qualität deiner Designs den Unterschied zu machen und Kunden von dir zu überzeugen. Du könntest noch versuchen, über den Preis zu überzeugen und immer das günstigste Angebot zu machen, aber in die Tretmühle willst du nicht rein. Glaube mir, da kannst du nur verlieren. Aber es gibt eine gute Karte, die ganz viele Designer:innen nicht spielen, wenn es darum geht, neue Kunden zu überzeugen und zu Bestandskunden zu machen. Und das ist die Art und Weise, wie du mit dem Kunden zusammenarbeitest.
Indem du schon bei der ersten Anfrage professionell, schnell und kompetent reagierst, kannst du positiv aus der breiten Masse herausstechen. Und dann halte die gesamte Zusammenarbeit transparent und klar. Jede Mail, jedes Telefonat, jedes Meeting kannst du leiten und deine Kunden so durch den Designprozess führen. Das hat den Vorteil für dich, dass du dir den Designauftrag so gestalten kannst, wie du ihn haben willst. Aber vor allem hat es den Vorteil für deine Kunden, dass sie sich gerne und voller Vertrauen in deine Expertenhände begeben.
Mach dir Vorlagen und Templates für das Briefing, das Kick-Off-Meeting, das Angebot, die Entwurfspräsentation usw. Das kann alles fertig sein, sodass du jederzeit die passende Vorlage aus der Schublade ziehen kannst. Wenn du das nicht selbst machen möchtest, kannst du auch meine kompletten Vorlagen nutzen und kopieren.
Schritt 7: Entwickle einen einfachen Plan für dein Design-Business
Mit all diesen Schritten, deiner Website und der Strategie für dein Business hast du den Grundstein gelegt, um auch direkt von Kunden gefunden zu werden. Anfragen landen bei dir, ohne das du selbst ständig Akquise machen musst. Und das fühlt sich so gut an!
Von jetzt an einfach nur von Idee zu Idee und von Auftrag zu Auftrag zu springen, mag verlockend klingt. Immerhin läuft dein Design-Business jetzt und verdient Geld. Ist doch super, oder?
Jein. Natürlich kannst du einfach gucken, wie sich das Ganze entwickelt und diesem Prozess freien Lauf lassen. Das ist okay, aber nicht wirklich das Design-Business, das du dir bei der Gründung gewünscht hast. Oder? Da muss doch noch mehr sein!
Statt dich nur treiben zu lassen, kannst du dein Design-Business auch ganz bewusst entwickeln und formen. Dabei brauchst du gerade am Anfang keine ausgefeilte Business-Strategie. Du brauchst keinen finalen Wegeplan mit allen finalen Zwischenstopps und Meilensteinen, sondern viel mehr einen Leuchtturm, auf den du insgesamt zusteuerst. Beantworte für dich dafür die folgenden Fragen:
- Welche Designleistungen möchtest du zukünftig häufiger verkaufen? Was willst du weniger machen?
- Wer ist der ideale Kunde für dich? Mit wem hat die Zusammenarbeit so gut geklappt, dass du zukünftig nur noch diese Art von Kunden haben möchtest?
- Wie viel berechnest du für die Arbeit, die du für deine Kunden umsetzt? Entspricht dein aktueller Preis deinen Zielen oder musst du den Preis anpassen?
- Wie viele Kunden benötigst du, um den Umsatz zu erwirtschaften, den du dir vorgenommen hast?
- Wie kannst du mehr mit Bestandskunden zusammenarbeiten? Wo und wie findest du neue Designkunden? Wie musst du dafür dein Marketing anpassen?
Die Antworten auf diese Fragen beeinflussen deine Entscheidungen für dein Design-Business. Du machst ein anderes Marketing, wenn du deinen Lieblingskunden erreichen möchtest. Du schreibst andere Angebote, wenn du deine Leistungen und deine Umsatzziele kennst. Und mit jeder weiteren Entscheidung, bei der du den Plan für dein allerliebstes Design-Business vor den Augen hast, kommst du diesem Business auch ein Stückchen näher. In Ruhe, ganz konsequent und in deinem Tempo.
Wie findest du die Zeit, wenn du jetzt dein Design-Business starten willst?
Du bist bereit! Du willst jetzt den Sprung ins kalte Wasser wagen und dein Design-Business starten. Großartig! Herzlichen Glückwunsch zu der Entscheidung. Stellt sich nur noch die Frage, wie du die Zeit für die ersten Schritte findest. Wie kannst du den Übergang gestalten?
Wie du es schaffst, die Zeit zu finden, um in deine Selbstständigkeit zu starten, hängt natürlich stark davon ab, wo du gerade stehst. Wenn du Vollzeit in einer Festanstellung steckst und ständig Überstunden machen musst, dann hast du nur wenig Zeit für deine Gründung. Wenn du Teilzeit arbeitest, wird es schon einfacher.
Dabei brauchst du gar nicht viel Zeit jeden Tag. Du brauchst konsequent Zeit. Klar ist es leichter, ein Design-Business aufzubauen, wenn du täglich einen halben Tag zur Verfügung hast. Aber auch mit nur 1 Stunde täglich kannst du viel erreichen. Denn 1 Stunde pro Tag macht 7 Stunden die Woche und das ist schon fast ein ganzer klassischer Arbeitstag.
„Aber ich hab nicht mal diese 1 Stunde Zeit. Ich schaffe es nie, mein Design-Business zu starten.“ Wirklich nicht? Überleg mal, wann und wo du deine Zeit mit Dingen verbringst, die dich nicht weiterbringen. Ich meine jetzt nicht die Zeit mit deiner Familie oder deinen Hobbys. Diese Zeit ist wichtig und kostbar für dich und sie sollte dir erhalten bleiben.
Ich rede über die 10 Minuten, die du mal wieder bei YouTube hängen geblieben bist. Die 15 Minuten, die du auf Instagram und Facebook verdaddelt hast oder die 20 Minuten, die du jeden Tag mit suchen und nachfragen verbringst, weil du deine Projekte und Abläufe nicht effektiv organisiert hast. Davon wird dein Traum nicht wahr. Aber jetzt rechne die Minuten mal zusammen und überlege dir, was du alles in der Zeit erreichen könntest. Für dich erreichen könntest und für deine Selbstständigkeit.
Wird es einfach, sich selbstständig zu machen?
Nein, ziemlich sicher wird es dich viel Kraft und Motivation kosten. Und oft genug wirst du dich fragen, ob es die Anstrengung wert ist.
Aber dann gibt es auch die anderen Momente. Die, in denen du stolz bist auf das, was du erreicht hast. Wenn du ein großes Projekt fertiggestellt hast oder wenn Kunden dich extra noch mal anrufen, nur um zu sagen, wie zufrieden und glücklich sie mit deiner Arbeit sind. Und dann bist du zu recht glücklich darüber, dass du den Schritt gewagt hast.