Mit Agenturerfahrung zu erfolgreichen Selbstständigkeit – Interview mit Designerin Laura Hammerschmitt

Laura Hammerschmitt hatte schon mehrere Jahre Agenturerfahrung als sie ihr Design-Business gründet. Welche Vorteile das für sie hatte und welche Designs Laura heute macht, verrät sie uns im Interview.
Interview mit der Designerin Laura Hammerschmitt | Achtung Designer

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Gudrun: Wenn man in die Selbstständigkeit als Designer oder als Designerin startet, macht es einen großen Unterschied, ob man vorher schon mal in der Agentur gearbeitet hat bzw. Berufliche Erfahrungen gesammelt hat oder ob man tatsächlich ganz frisch bei null startet. Um zu erfahren, wie eine Selbstständigkeit ausschaut, wenn man aus dem Agenturbereich kommt und auch gleichzeitig über tolle Designs zu sprechen, habe ich mir heute einen wunderbaren Gast eingeladen, nämlich Laura Hammerschmitt.

Und mit Laura möchte ich heute gerne genau über diese Themen sprechen. Hi Laura, schön, dass du da bist. Stell dich doch gerne mal kurz vor für die Zuschauer und Hörer, die dich noch nicht kennen und erzähl uns mal, welchen Agentur-Background hast du denn und wie bist du zum Design gekommen?

Laura Hammerschmitt: Hi ich bin die Laura, ich bin 34. Ich wohne am Niederrhein, so zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach zusammen mit meinem Mann, meinen zwei Katzen, meinem Hund in einem kleinen Häuschen mit Garten und bin kreativ unterwegs.

Wahrscheinlich ist es bei mir genauso oder ähnlich wie es bei vielen anderen auch war, dass man schon in der Kindheit mit ganz vielen kreativen Sachen angefangen hat, viel gebastelt hat, viel gezeichnet, viel geschrieben, alles mögliche mal ausprobiert. Und als dann die PCs aufgekommen sind und für den Endverbraucher erschwinglich geworden sind, habe ich Photoshop für mich entdeckt.

Und da habe ich gedacht Ja, okay, in welche Richtung kannst du denn gehen? Habe mich ein bisschen schlau gemacht und bin dann letzten Endes in der Design-Schiene gelandet. Ich hatte in der Schulzeit so meine Struggles. Das war keine leichte Zeit für mich. Also ich musste auf jeden Fall eine Ausbildung machen, um mein Fach-Abi zu bekommen und habe dann halt geguckt, wie kreativ kann dann so eine Ausbildung sein? Was kann ich machen?

Und habe dann letzten Endes eine Ausbildung zur Mediengestalterin gemacht, war in einer kleinen Agentur in Aachen und hatte da auch das Glück, dass in dem Ausbildungsbetrieb, in dem ich war, ein Fotostudio mit integriert war. Mein Ausbilder hat mich da auch super gefördert und hat mir ganz viel gezeigt in Sachen Fotografie.

Da hat das so ein bisschen angefangen. Ich habe ein Kleingewerbe angemeldet, damit ich als Fotografin nebenbei arbeiten konnte. Und das hat sich so irgendwie über die Jahre immer mehr gefestigt. Nach der Ausbildung war ich dann auch noch mal in einer Agentur so einfach angestellt als Mediengestalterin, habe aber trotzdem mein Business immer nebenbei geführt und es hat sich immer auch mehr in dieser Design-Schiene geändert.

Im Studium wurde das noch mal ein bisschen intensiver, da hatte man noch ein bisschen mehr Zeit, hat ein bisschen mehr gesehen und so hat sich das Ganze gewandelt und am Ende des Tages bin ich jetzt seit Dezember voll selbstständig.

Gudrun: Das heißt, das Kreative war auf jeden Fall schon immer ein ganz fester Part von dir. Aber was bei dir noch mal ein bisschen anders ist, ist das die Fotografie ganz, ganz stark.

Laura Hammerschmitt: Ja, total. Erst mal fand ich so diese ganze ganze Fotostudio-Geschichte total cool. Ich habe immer nebenbei ein bisschen fotografiert: zu Hause, Haustiere, Freundinnen und so weiter. Im Studio war das noch mal eine ganz andere Sache. Fotografieren komplett mit Lichttechnik, Lichtsetzung und so zu lernen, auch so die Technik der Kamera und habe das auch viele Jahre gemacht. Ich habe auch viele, viele Jahre Hochzeitsfotografie gemacht. Ich glaube, ich habe das fünf Jahre gemacht, war es dann echt ein bisschen überdrüssig.

Gudrun: Aber das war dann ja auch eine lange Zeit. Du hast auf wirklich vielen Hochzeiten getanzt …

Laura Hammerschmitt: Ganz schön vielen. Vor allen Dingen, wenn sich das dann so weiterentwickelt, dann ist man im Sommer jedes Wochenende auf Hochzeiten ist und dann auch den ganzen Tag. Dann fehlte auch so ein bisschen dann der Ausgleich zu der normalen Arbeit. Ich hatte halt eine ganz normale 40 Stunden Woche plus das Wochenende dazu. Das war einfach too much.

Gudrun: Ja, auf jeden Fall. Weil du hast ja dann quasi, das ganze schöne Sommerhalbjahr, wenn alle im Freibad waren, du auf einer Hochzeit warst.

Laura Hammerschmitt: Ja, genau so war es.

Gudrun: Klar, es ist auch schön und man erlebt ganz viele tolle Sachen. Aber ich kann auch verstehen, dass du einfach irgendwann gesagt hast: „Okay, gut, ich würde gerne den Fokus ein bisschen anders ausrichten und meine eigene Selbstständigkeit noch mal anders anpacken. Aber du hast ja trotzdem ganz spannende Learnings mitgenommen aus der Agenturzeit und aus deiner Fotografen-Selbstständigkeit. Was würdest du sagen, was waren die wichtigsten Learnings, die du jetzt mit in deine aktuelle Selbstständigkeit mitnehmen konntest?

Laura Hammerschmitt: Ich fand die Reihenfolge super, dass ich erst die berufliche Ausbildung gemacht habe und dann das Studium. Ich habe halt in der Ausbildung gelernt, wie es ist mit Deadlines zu arbeiten, effektiv zu arbeiten, schnell zu arbeiten, das Handwerk sozusagen in Anführungszeichen gelernt. Und im Studium war es wieder richtig kreativ. Da konnte man frei arbeiten. Ich habe gelernt, wie ich frei Sachen entwickeln kann, frei denken kann. Das zusammen ist eine super Mischung. Jetzt bin ich an dem Punkt, wo ich selbstständig bin, weil sich das super gut verknüpfen lässt einfach. Wenn es wirklich darauf ankommt, was abzuliefern, schaffe ich das, weil ich weiß, wie ich mich strukturieren kann, weil ich weiß, wie es ist, unter Deadline-Stress zu arbeiten. Und ich weiß aber trotzdem, wann ich meine Kreativität abrufen kann.

Gudrun: Ich höre schon zwischen den Zeilen raus, dass du wirklich super strukturiert arbeiten kannst. Aber ich weiß auch von dir, dass dir der Umgang mit deinen eigenen Ressourcen, mit deinen eigenen Kapazitäten, dass dir das total wichtig ist. Wie fügst du das in deinen Alltag ein und wo an welchen Stellen wird es einfach für dich sichtbar, wenn du wirklich in deinem Designalltag steckst?

Laura Hammerschmitt: Tatsächlich ist ja dieses Riesenthema: Work-Life-Balance. Damit werben ja auch viele Agenturen. Was aber meiner Erfahrung nach eigentlich nicht so richtig umzusetzen ist, auch wenn es wahrscheinlich gewollt ist. Das war für mich einfach wichtig, weil ich einfach merke, ich muss meine Ressourcen vernünftig planen. Ich habe das halt ein bisschen selber in der Hand. Wenn ich in der Agentur bin, habe ich eine feste Zeit oder zumindest selbst wenn es eine Gleitzeit ist, habe ich eine Kernarbeitszeit, an die ich mich halten muss. Ich muss mich mit anderen Leuten absprechen.

In meiner Selbstständigkeit bin ich einfach freier, was das angeht. Wenn ich merke, heute sind meine Ressourcen einfach nicht so gegeben sind, dann verschiebe ich das auf einem Zeitpunkt, wenn es irgendwie möglich ist. Wo es einfach besser klappt. Und wenn ich merke, heute läuft es richtig gut, dann kann ich richtig viel schaffen. Dafür nehme ich mir aber eine deutlich längere Pause, dann wenn das fertig ist. Das ist halt in einem klassischeren Arbeitsverhältnis so nicht möglich.

Gudrun: Dieses selbstbestimmte Arbeiten. Das finde ich auch so wichtig. Wenn man das wirklich etabliert hat für sich, dann mag man das nicht mehr missen.

Laura Hammerschmitt: Ja, absolut.

Gudrun: Lass uns gerne mal zurückschwenken zu deinem jetzigen Design-Schwerpunkt. Welche Designs magst du? Für welche Kunden arbeitest du? Was ist das, was dich jetzt inspiriert bewegt, wo du wirklich sagst: „Okay, da passiert was, das finde ich spannend“.

Laura Hammerschmitt: Mein Hauptfokus liegt eigentlich darauf, dass ich Einzelunternehmen und kleinere Firmen langfristig berate, was eine Markenbildung angeht. Also meistens ist es nicht so, dass irgendwer, den ich nicht kenne, auf mich zukommt, sagt: „Ich brauche Flyer X“. Kann man natürlich machen, aber ich finde eine langfristige Zusammenarbeit viel intensiver, viel spannender.

Das ist auch eigentlich das, was die meisten Kunden bei mir zu schätzen wissen und deswegen auf mich zukommen, weil ich von Anfang an dabei bin. Also gerade bei Unternehmensgründungen finde ich mega spannend die Dynamik, die Motivation am Anfang. Das reißt mich immer richtig mit und es ist immer schön, dass es so ein bisschen auf Augenhöhe ist. Man hat immer einen persönlichen Austausch. Anders, als wenn man jetzt in einem Großunternehmen irgendwie – auch in Anführungszeichen – nur eine Nummer ist in einem Team oder so. Das mag ich total gerne. Und dann geht es meistens darum, die ganze Entwicklung von vorne bis hinten zu machen. Es fängt oft mit einer Namensfindung sogar an. Viele haben, sind sich gar nicht so sicher mit der Namensfindung. Da helfe ich dann mit. Und sei es nur Fragen zu stellen, die sie sich vielleicht vorher gar nicht gestellt haben.

Gudrun: Das ist ja ein ganz wichtiger Part. Total. Also von außen drauf zu gucken und die blinden Flecken zu sehen. Du weißt einfach aus deiner Erfahrung heraus, wenn du mit deinen Kunden arbeitest: der Punkt, der Punkt, der Punkt, die habt ihr noch gar nicht klar. Und solange ihr das nicht habt, kommen wir nie im Leben hinten auf ein vernünftiges Design.

Laura Hammerschmitt: Genau. Und meistens ist man ja auch betriebsblind, wenn man da so nah dran ist. Manchmal tut es dann ganz gut, wenn man jamanden vom Außen hat, der da noch mal draufgucken kann und da so ein bisschen piecksen kann in die richtige Richtung. Ist das dann klar, ergibt sich, was dann im Kreativprozess anfällt: die Logo Entwicklung, die Corporate Identity von vorne bis hinten, Website Aufbau und all das. Aber es ist halt immer schön, diese ganze Entwicklung auch zu sehen, auch nach vielen Jahren. „Ja, hör mal Laura, wie wärs denn vielleicht doch noch mal an das Logo anzupacken? Das letzte Logo ist jetzt fünf Jahre her.“ „Ja, super, können wir gerne machen. Lass mal zusammensitzen.“ Und das ist das, was ich am schönsten finde an dem Job.

Gudrun: Das heißt, wenn du mit neuen Kunden zusammenarbeitest, sagst du auch von vornherein, dass du wirklich langfristig mit denen arbeiten möchtest. Also wenn jemand zu dir kommt und sagt: „Wir kennen uns zwar nicht, aber ich hätte gerne eine Änderung am Flyer“, dann weißt du auch immer schon, dass es ein Kunde ist, passt einfach nicht so gut. Anders als wenn jemand sagt: „Ich möchte auch strategisch konzeptionell einfach langfristig was mit dir machen“?

Laura Hammerschmitt: Genau. Obwohl tatsächlich auch hin und wieder mal so eine Anfrage kommt und ich dann auch eher so den direkten Kontakt suche, indem ich dann sag: „Okay, wir können gerne den Flyer machen oder ich kann gerne für euch den Flyer machen. Woher habt ihr denn das Logo? Oder wo kommt das Logo denn her? Was hat das für einen Background?“ Und wenn dann schon so anfängt, ja, das haben wir irgendwie mal vor ein paar Jahren, hat das mal eine Bekannte gemacht oder ein Bekannter gemacht? Und dann höre ich schon okay, vielleicht treffen wir uns einfach mal.

Gudrun: Wird das von Kunden gut angenommen?

Laura Hammerschmitt: Ja. Absolut. Weil das ja oft auch im täglichen Alltag, wenn es Produktion geht oder so, ja auch gar nicht so richtig gesehen wird. Und wenn dann mal jemand kommt und sagt: „Hört mal theoretisch, könnte man an dem Logo schon deutlich was machen, guckt mal, was die Konkurrenz macht uns so, die machen das so und so. Wäre das nicht vielleicht auch noch eine Sache, wo man so ein bisschen mehr Wachstum auch reinbringen könnte? Wo man sich doch noch mal ein bisschen deutlicher nach außen präsentieren könnte?“ „Ah ja, so weit haben wir noch gar nicht gedacht. Ja, ist vielleicht gar nicht mal so schlecht.“ Und dann kommt das so ein bisschen ins Rollen.

Gudrun: Wenn du so einen intensiven und auch langfristigen Austausch mit deinen Kunden hast, arbeitest du regional oder sagst du, wir nehmen Zoom, wir nehmen Teams oder welches Programm auch immer und arbeiten deutschlandweit oder international. Also bist du eher regional unterwegs oder sagst du wirklich ist mir ganz egal, wo der Kunde herkommt, wenn es passt?

Laura Hammerschmit: Ist mir total egal. Ich denke, wenn das passt, dann sollte die Entfernung an sich keine Hürde sein.

Gudrun: Woran arbeitest du denn jetzt gerade, wenn ich mal so ganz neugierig fragen darf?

Laura Hammerschmitt: Ja, und zwar betreue ich gerade eine gute Freundin von mir. Die macht sich jetzt auch nebenbei selbstständig. Das ist ganz lustig. Sie ist Steuerfachangestellte hauptberuflich und nebenberuflich jetzt Yoga Coach und stellt Kerzen her.

Gudrun: Also sie braucht auf jeden Fall einen guten Ausgleich zu dem ja vermutlich häufig sehr trockenen Hauptjob.

Laura Hammerschmitt: Genau das ist auch das, was sie so gesagt hat. Sie arbeitet eher so in Richtung Mental Health unterwegs und findet das in ihrem Job nicht oder eher weniger. Sie baut sich jetzt nebenbei so ihr Business auf. Sie gibt Yoga-Kurse und stellt ihre Kerzen her in Eigenregie und steckt ganz viel Liebe hinter. Und für mich ist das irgendwie cool, weil ich da so für mich auch noch mal ein paar Sachen mitnehmen kann. Es ist natürlich sehr esoterisch der Aspekt dahinter, aber es geht viel Achtsamkeit, Glück finden, Selbstliebe. Da kann ich auch noch mal ein bisschen was von gebrauchen. Und die Zusammenarbeit ist eine ganz andere, weil das sehr entschleunigt ist. Es ist sehr wertschätzend und sehr kreativ. Sie ist da total offen und findet alles super. Und das ist jetzt so ein aktuelles Projekt, was einfach total schön ist.

Gudrun: Ja, das glaube ich dir. Was ist denn ein Projekt, wo du sagst, das war so ziemlich das Coolste, das Spannendste, was ich bis jetzt umgesetzt habe? Und es muss gar nicht nur aus deiner Selbstständigkeit sein. Sag mal, was war das, was dich als Kreative, als Designerin bis jetzt am meisten getriggert, gereizt, so motiviert, begeistert hat?

Laura Hammerschmitt: Ja, da fällt mir was ein. Auf jeden Fall. Das war nämlich vor zwei Jahren, habe ich eine Anfrage für Kinderbuch-Illustrationen bekommen. Und das war so ein Thema, was ich bisher vorher gar nicht angeboten habe. Ich habe immer leidenschaftlich gerne gezeichnet, immer, immer, habe aber auch immer gedacht, also so als Kind habe ich gedacht, ja komm, ich werde mal Comiczeichnerin. Ich habe Lucky Luke Hefte, Micky-Maus-Hefte, Asterix und Obelix alle verschlungen und habe gedacht, das mache ich mal später. Mir wurde aber gesagt, da kann man ja auch nicht so viel Geld mit verdienen. Ja gut, dann bleibt das halt mein Hobby. Ich habe das auch nie nebenbei aufgegeben.

Und dann kam die Anfrage: Machst du eigentlich auch so Illustrationen? Und da war ich direkt so Feuer und Flamme, weil das ist ein absolutes Kindheitstraum, der da irgendwie in Erfüllung gehen würde, habe erst mal ja gesagt und dann hatte ich Panik, weil ich dachte: Oh Gott, so ein ganzes Kinderbuch irgendwie zu illustrieren, riesig großes Projekt, weiß ich gar nicht, habe ich noch nie gemacht. Habe ich dann aber auch so der Autorin gesagt. Ich habe gesagt Hör mal, ich habe da total Lust zu. Ich finde das spannend. Wenn du Lust hast, dieses Experiment mit mir zu machen, dann können wir das gerne machen. Und es war die beste Entscheidung überhaupt. Ich bin jetzt mittlerweile beim dritten Buch zu illustrieren. Das hat irgendwie nie aufgehört und es macht irre Spaß. Das ist total toll.

Gudrun: Das ist ja auch noch mal ganz anders als die Sachen, die du sonst machst, oder?

Laura Hammerschmitt: Ja, absolut. Ja, es ist halt so, dieses Pragmatische, Analytische, was so die Unternehmen brauchen, die Startups brauchen, da ist ja komplett frei. Also das ist bei Kinderillustration oder für Kinderbücher noch mal eine ganz andere Nummer. Das ist ja an Kreativität ja eigentlich kaum zu überbieten. Da ist ja alles möglich. Da muss nichts logisch sein. Das muss einfach nur ansprechen, schön sein und irgendwie ein Gefühl vermitteln. Und das ist so, ja, das war das tollste Projekt irgendwie. Und seitdem rollt es so und es ist einfach nur schön.

Gudrun: Kommen die Projekte zu dir oder akquirierst du ganz bewusst auch in diesem Bereich jetzt, dass du sagst, davon hätte ich gerne mehr? Oder darf das so was sein, was on top, was extra ist?

Laura Hammerschmitt: Bisher kommen die Projekte zu mir. Die sind natürlich jetzt auch relativ zeitaufwendig, so ein ganzes Buch zu illustrieren. Kann mir aber durchaus vorstellen, dass ich da auch in Zukunft ein bisschen, falls das noch mal abgeschlossen werden soll und da jetzt nichts folgt, dann glaube ich, denke ich, werde ich da auch mal in die Richtung akquirieren. Das macht einfach irre Spaß.

Gudrun: Ja, total spannend. In welcher Technik arbeitest du dann?

Laura Hammerschmitt: Tatsächlich hauptsächlich Procreate auf dem iPad.

Gudrun: Es bleibt digital, sieht aber ein bisschen analog aus.

Laura Hammerschmitt: Ja, ja, sieht definitiv analog aus. Ganz viele Water Color, Aquarell Brushes und so, das ist immer so das Liebste.

Gudrun: Wie schaut das überhaupt aus mit Inspiration? Laura, wo findest du Dinge, die dich antriggern, die du spannend findest? Oder die dir vielleicht auch Ideen geben, wenn du denkst, so richtig kriege ich es noch nicht gegriffen?

Laura Hammerschmitt: Eigentlich finde ich überall Inspiration, wo ich es gerade irgendwie brauche. Wenn die Tage sehr stressig sind, dann ist so der Gegenpol so das Richtige. Das heißt, ich fahr einfach in den Wald, brauche totale Ruhe, um dann wirklich auch wieder Inspiration finden zu können, Sachen aufnehmen zu können, verarbeiten zu können. Manchmal brauche ich genau das Gegenteil. Manchmal brauche ich einfach Tohuwabu und brauche Menschen um mich herum – brauche einfach Eindrücke ohne Ende, Reize ohne Ende. Dann fahr ich ganz gerne mal in großen Künstlerfachbedarf, gucke, was es überhaupt gibt oder fahre in eine Buchhandlung. Kann auch manchmal sehr teuer werden.

Gudrun: Genau das ist immer so. Man darf bestimmte Lokalitäten nur mit Bargeld und ohne Kredit- oder EC-Karte betreten.

Laura Hammerschmitt: Ja, ich weiß genau, was du meinst – so eine Mischung aus Reizen und Ruhe. Also ich finde, das muss auch immer eine gewisse Zeit haben, auch zu wirken, auch irgendwie anzukommen. Es gibt auch Tage, da ist man nicht kreativ. Aber das ist auch nicht schlimm. Es ist alles völlig in Ordnung.

Gudrun: Es muss ja auch Tage für Buchhaltung und Büroarbeiten geben.

Laura Hammerschmitt: So ist es leider. Da kommen wir ja nicht drum rum, leider.

Laura Hammerschmitt-Arbeitsplatz
Bereit für kreative Ideen – Der Arbeitsplatz von Laura Hammerschmitt

Gudrun: Ja, ich fühle mich heute so „E-Mail-Postfach aufräumen“. Buchhaltung und Belege. Ja, wie du schon gesagt hast, muss das auch sein.

Wie sieht denn dein Arbeitsplatz aus? Also arbeitest du zu Hause? Arbeitest du gerne im Coworking-Space? Arbeitest du gerne alleine? Arbeitest du gerne mit anderen? Wie ist für dich so eine optimale kreative Arbeitsumgebung?

Laura Hammerschmitt: Ich arbeite tatsächlich hauptsächlich zu Hause und alleine. Ich bin auch was den direkten Arbeitsplatz angeht, sehr spießig. Ich brauche sehr viel Struktur und Ordnung, sonst geht das gar nicht. Ich habe auch eigentlich so einen festen Ablauf. Ich setze dann meine Kopfhörer auf, dieses Noise Canceling, ich höre gar nichts. Ich mache mir eine schöne Playlist an und dann bin ich im Tunnel. Aber tatsächlich brauche ich so diese Ruhe und brauche so dieses Abgeschottete, wirklich produktiv zu sein.

Gudrun: Findest du, dass das spießig ist?

Laura Hammerschmitt: Ja, ich glaube für andere schon. Weil wenn man so an Kreative denkt, dann denkt man: Oh Gott, die sitzen ja nur im Chaos und alles alles chaotisch und vollgestellt. Weiß ich nicht. Nee, bei mir kann das so nicht sein.

Gudrun: Mir geht es übrigens ganz genauso. Also bei mir ist es auch ich kann am besten kreativ arbeiten, wenn ich den Rest organisiert habe. Ich will mich einfach null darum kümmern müssen, was wo ist, wo ich das ablege, wie ich das mache und wie ich das mache und so weiter und so fort. Also je mehr ich von diesen ganzen Orga-Kram irgendwie fest organisiert habe, desto besser kann ich innerhalb von diesen organisierten Bereichen komplett frei sein, weil ich mich den ganzen anderen Kram null kümmern muss. Und ich empfinde das wirklich als Erleichterung. Deswegen ich finde es gar nicht spießig. Ich finde es nur mega praktisch.

Laura Hammerschmitt: Ist auch praktisch. Ja, es lenkt nicht ab.

Gudrun: Ja, also man hat dann wirklich den Fokus ganz auf alles, was sowieso schon als Ideenwust immer so im Kopf ist. Da ist ja genug, da ist ja genug Action drin, wo man denkt so ja, hier das oder so oder so oder so. Und wenn es dann noch außen chaotisch ist – für mich ist das schwieriger.

Laura Hammerschmitt: Jeden Fall. Ja, für mich auch.

Gudrun: Welchen Tipp, Laura, würdest du, hättest du gerne früher gehabt? Also was würdest du deinem eigenen Gründer ich, ich weiß nicht, erste oder zweite Selbstständigkeit kannst du gerne selber entscheiden, aber was hättest du gerne am Anfang gewusst bzw. Wenn jemand jetzt zu dir kommt und sagt, ich überlege, soll ich es machen oder nicht? Welchen Tipp würdest du demjenigen gerne mit auf den Weg geben?

Laura Hammerschmitt: Ich habe lange mit mir gehadert, weil ich mich nicht getraut habe. Ich hatte das Gefühl, dass ich eine gewisse Sicherheit habe, wenn ich nebenbei arbeite. Dem ist aber nicht so, weil man auch in unserer vermeintlich sicheren Arbeitswelt einfach austauschbar ist. Und ich finde einfach, wenn man wirklich Ideen und Wünsche hat, dann sollte man die einfach verfolgen. Weil ich denke mir halt immer, was kann den schlimmstenfalls passieren, dass es nicht klappt? Aber dann stehe ich ja genau da, wo ich vorher gestanden habe. Ich habe ja dadurch nichts verloren und ich finde einfach, es klingt jetzt vielleicht ein bisschen platt, aber das Leben ist einfach zu kurz, als dass man sich nicht traut, Dinge auszuprobieren. Und man kann Sachen immer zerdenken und man wird niemals irgendeine hundertprozentige Sicherheit irgendwo bekommen. Und… That’s life.

Gudrun: Ja, machen. Einfach machen. Könnte ja richtig, richtig gut werden.

Okay Laura, wenn ich jetzt sage, ich finde dich ganz spannend, ich finde deine Arbeit ganz spannend. Ich würde gerne wissen, wie das Kinderbuch aussieht und was du sonst so machst. Wo kann ich dich online finden?

Laura Hammerschmitt: Ja, super gerne. Ich freue mich immer über regen Austausch und Verlinkung und Vernetzung und alles mögliche. Ihr findet mich auf jeden Fall standardmäßig auf meiner Website Blackcat-Design.net. Gerne auch bei LinkedIn. Da bin ich auch sehr aktiv und natürlich auch bei Instagram.

Gudrun: Wie kam es zu dem Namen „Blackcat Design“? Ganz kurz. Ich muss jetzt neugierig noch fragen.

Laura Hammerschmitt: Ja, da liegt er tatsächlich, der daran schuld ist. Mein schwarzer Kater, der mich jetzt seit zwölf Jahren begleitet und auch in sehr schwierigen Zeiten begleitet hat und auch immer irgendwie so eine Seelenkatze ist. Und die Siloette in meinem Logo ist halt eher wie er vor dem Fenster sitzt. Und das tut er einfach immer, wenn ich arbeite. Und das ist irgendwie so, als würde er so alles Schlechte draußen fernhalten, so Türsteher-mäßig. Und dann habe ich das so als Inspiration genommen.

Gudrun: Super Laura, vielen Dank für dieses wunderbare Interview und danke, dass wir so ein bisschen hinter deine Kulissen gucken dürften.

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