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Toggle„JUHU, endlich Feeeeeerien!!!“ Kennst du noch dieses wunderbare Gefühl das du als Kind hattest, wenn endlich die großen Sommerferien angefangen haben? Es war so schön.
Heute ist es nicht mehr ganz so einfach. Vor allem nicht, wenn du selbstständig bist.
„Ich kann keinen Urlaub machen. Ich hab laufende Aufträge und warte noch auf die Rückmeldung von zwei Kunden… Außerdem stehen noch ein paar Investitionen an und dafür brauche ich noch ein paar extra Einnahmen.“
Urlaub als Selbstständiger ist anders
Das sind die kleinen Momente, in denen man Designer mit einer Festanstellung wirklich beneidet. Die können entspannt in der Sonne liegen oder durch fremde Länder tingeln und bekommen weiter ihr Gehalt. Am besten noch mit zusätzlichem Urlaubsgeld.
Bei uns Selbstständigen sieht das ganz anders aus. Du musst nicht nur die Zeit rausarbeiten, um überhaupt frei zu nehmen, sondern musst auch das Geld für den Urlaubstripp zusätzlich verdienen. Und dann bist du endlich im Urlaub und dein Postfach quillt über mit Anfragen und Änderungswünschen deiner Auftraggeber.
Wirklich erholsam ist das nicht.
So klappt es trotzdem mit dem Urlaub
Du brauchst Urlaub. Ständig nur zu arbeiten und nicht rauszukommen macht dich unzufrieden, unkreativ und auf die Dauer auch krank. Du arbeitest hart und hast es dir verdient deine Seele baumeln zu lassen und dich zu erholen.
Am Anfang meiner Selbstständigkeit fiel es mir schwer Auszeiten zu nehmen. Klar wusste ich, dass es dringend an der Zeit war mal Pause zu machen, aber ich wusste nicht wie ich das am besten anstellen sollte. Wenn man alleine arbeitet kann man ja schlecht eine Vertretung für die Kunden anbieten, oder?
Inzwischen hab ich eine ganz gute Lösung für die meisten Herausforderungen vor meinem Urlaub als Selbstständige gefunden:
Was ist mit laufenden Aufträgen?
Urlaub fällt ja nicht völlig spontan vom Himmel. In den allermeisten Fällen weißt du langfristig, wann du länger Urlaub machen willst. Also sag deinen Kunden frühzeitig, wann du nicht zu erreichen bist. Wenn du ein langfristiges Projekt planst, dass sich ggf. mit deinem Urlaub überschneidet, dann kalkuliere auch von Beginn an deinen Urlaub mit ein. Je offener und klarer du das kommunizierst, desto einfacher ist es dann auch wirklich in den Urlaub zu gehen. Ohne schlechtes Gewissen, weil der laufende Auftrag nun zwei Wochen ruht.
Und wenn Kunden sich trotzdem im Urlaub melden?
Die besten Wege sich vor ungewollten Anfragen im Urlaub zu schützen sind dein Anrufbeantworter und deine automatische Abwesenheitsnotiz.
„Vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich bin bis zum 19.08.2016 im Urlaub. Ich habe in dieser Zeit nur eingeschränkten Zugriff auf meine E-Mails/Anrufe. Ab dem 22.08.2016 bin ich wieder im Büro und werde mich dann schnellstmöglich um Ihre Anfrage kümmern.
Viele Grüße, Name“
Weitere Tipps für deine Abwesenheitsnotiz findest du auch hier.
Das heißt ja nicht, dass du die Mails nicht lesen sollst, sondern nur das du dich nicht dazu verpflichtet fühlen musst auf Anfragen zu antworten. Wenn dein Auftraggeber im Urlaub ist bekommst du ja auch keine Rückmeldungen zu laufenden Projekten, oder?
Wie spare ich das Geld für den Urlaub?
Wenn du nicht zufällig kurz vor deinem Urlaub einen zusätzlichen dicken Auftrag reinbekommen hast, dann empfiehlt es sich langfristig Geld für Reisen etc,. zurückzulegen. Wenn das beispielsweise 100 Euro pro Monat sind, dann kannst du schon mal den großen Koffer rausholen. ☺
Bei einer knappen Urlaubskasse kann auch ein Kurztripp oder eine Städtereise über ein verlängertes Wochenende erholsam für dich sein. Urlaub muss nicht teuer sein, um dir zu gefallen.
Und wenn Projekte nicht warten können?
Was du nicht verschieben kannst, dass solltest du vorplanen. Entwürfe die du zugesagt hast, kannst du vorab an den Kunden schicken. Artikel für deinen Blog und Posts auf deinen Social Media-Kanälen kannst du vorbereiten und zu einem festgelegten Zeitpunkt automatisch veröffentlichen lassen.
Frag dich aber vorab, ob das wirklich nicht warten kann. Nur wenige Sachen sind so dringend, dass sie wirklich nicht anders planbar sind.
Schadet es deinem Design-Business, wenn du für 2-3 Wochen nicht arbeitest?
Wenn du an deinem Design-Business nichts machst, dann brechen deine Leserzahlen ein, die Likes und Kommentare auf Facebook und bei Instagram gehen zurück und du wirst weniger sichtbar. Aber nur für 2-3 Wochen! Das ist kein Weltuntergang. Und sobald du frisch und erholt aus dem Urlaub zurück bist, kannst du dich ja wieder voller Elan ans Werk machen.
Und die Arbeit einfach mitnehmen?
Tja, dass ist die Frage danach was du wirklich willst. Möchtest du reisen, viel von der Welt sehen und dein Design-Business einfach mitnehmen? Oder willst du abschalten und Abstand zu deiner Arbeit bekommen? Was entspannt dich mehr und gibt dir neue Inspiration?
Im Prinzip ist es kein Problem von unterwegs zu arbeiten, solange du eine stabile Internetverbindung hast. Digitale Nomaden und Weltenbummler machen es vor und berichten in Blogs und auf Konferenzen (wie der DNX) von ihrer Art zu leben und zu arbeiten.
Wenn das für dich keine gute Option ist, dann lass den Laptop Zuhause.
So und jetzt schnapp dir deinen Planer und eine Landkarte und such dir ein tolles und spannendes Reiseziel für deinen Sommerurlaub raus. Falls du nicht sowieso schon auf gepackten Koffern sitzt.
Ich wünsch dir einen tollen Urlaub!
P.S. Hab ich noch eine Urlaubstipp vergessen? Wie gehst du mit dem Thema um? Schreibe mir gerne deine Tipps in die Kommentare.
8 Gedanken zu „Urlaub als selbstständiger Designer geht nicht? Klar doch!“
Danke, Dir auch schönen Urlaub! Ich habe seit vielen Jahren schon eine ehemalige Kollegin
aus Agenturzeiten, beide inzwischen seit über 10 Jahren selbständig, mit der ich mich im Urlaub vertrete. Für die Kunden mit nicht verschiebbaren Jobs funktioniert das prima. Ich habe auch schon öfter im Urlaub gearbeitet, aber das funktioniert nicht in jedem Urlaub und komplett abschalten kann man dann nicht. Ich bin – auch weil ich langfristig plane – oft unterwegs und flexibler als noch zu Zeiten der Festanstellung.
Hallo Alex,
eine Kollegin als Vertretung ist wirklich praktisch – vor allem wenn ihr schon so ein eingespieltes Team seid. Super!
Liebe Grüße,
Gudrun
Hallo Gudrun,
schöner Artikel! Urlaub ist toll – und ganz schön stressig vorab. Aber wie du so schön geschrieben hast – gute Planung ist alles! Und so gönne ich mir mit meiner Familie nach 16 Tagen Costa Rica ohne Kind ab nächste Woche Samstag 10 Tage Allgäu. Ich werde – wie schon in Costa Rica – eine digitale Auszeit nehmen, weil gerade das für mich den Urlaub ausmacht – 10 Tage ohne Social Media und Mails checken. Natürlich wächst dann die Zahl der Fans bei FB nicht – macht aber auch nichts, denn FB sollte das Leben nicht immer bestimmen! Die Kunden sind informiert und können sich somit drauf einstellen. Bisher hat das immer ohne Probleme funktioniert.
Ich freu mich drauf, runterzukommen, mich von der anderen Umgebung inspirieren zu lassen und frische Ideen zu tanken. Letztes Jahr habe ich im Urlaub den Entschluss gefasst, mein Corporate Design komplett zu überarbeiten, weil ich gemerkt habe, dass es in die Jahre gekommen ist. Mittlerweile ist alles neu. Und so werde ich mir auch dieses Jahr wieder Gedanken machen, was mit Designerseits gut läuft, was mich stört, was ich Neues machen kann, was ich ändern muss. Urlaub – das ist Zeit zum Nachdenken! Und so notwendig!
Hallo Christina,
für mich ist es auch gerade der Sommerurlaub, der soo wichtig ist. Das halbe Arbeitsjahr ist rum und dann tut es gut durchzuatmen und zu schauen was man alles schon geschafft hat und was man noch erreichen möchte. Ich wünsche dir ganz viel Spaß im Allgäu und viele schöne neue Ideen für Designerseits.
Liebe Grüße, Gudrun
Ich bin Fotografin, und kann es leider nicht sein lassen, im Urlaub zu arbeiten. Aber das ist positve Arbeit, ich glaube ich würde den ganzen Urlaub durch weinen, wenn ich meine Kamera zuhause gelassen hätte 😀
Als ich mich letztes Jahr selbstständig gemacht habe, konnte ich noch 3 Mal im Jahr in den Urlaub fahren, weil es noch recht ruhig war, jetzt ist leider gar nicht mehr dran zu denken. Dieses Jahr werde ich wohl, bis auf 3 Tage im Oktober, durcharbeiten müssen. Aber dann kann ich schon mal für einen großen Urlaub im nächsten Jahr sparen 🙂
Hey Julia,
dann ist es ja gut, dass es bis zum Oktober nicht mehr lange hin ist. 😉
Es tut gut, mal frei zu machen. Und ja… ich nehme mein Skizzenbuch auch immer mit in den Urlaub – nur so, für alle Fälle. Da geht es mir ein bisschen so wie dir.
Viele liebe Grüße,
Gudrun
Ich stimme dem Artikel voll und ganz zu. Man darf sich nicht kaputt arbeiten, auch als Selbständiger. Man muss den Mut haben laufende Aufträge auch einmal ruhen zu lassen.
Mit besten Grüßen,
Lisa
[…] Urlaub? Selbst und ständig arbeiten, na klar. Wie da vielleicht doch noch so etwas wie Urlaub dazwischen passt, erklärt Gudrun Wegener: Urlaub als selbstständiger Designer geht nicht? Klar doch! […]