Diesen Design-Auftrag schnapp ich mir! Wie du herausfindest, was dein Auftraggeber wirklich will

„Den Design-Auftrag bekomme ich eh nicht!“ So oder so ähnlich hab ich zu Beginn meiner Designkarriere etliche Male gedacht, wenn ich mich um einen neuen, großen Auftrag beworben habe. Denn die Konkurrenz ist riesig! Es gibt so viele kreative Profis und alle haben tolle Ideen, gute Referenzen und schöne Portfolios.
Heute weiß ich, dass es gar nicht darum geht immer der Designer mit den besten Referenzen zu sein. Der Schlüssel zum Erfolg ist ein anderer.

Worum geht es wirklich bei diesem Design-Auftrag?

Natürlich brauchst du gute Referenzen, denn wie sonst soll dein Auftraggeber wissen, welchen Stil du hast und ob dieser Stil zu seinem geplanten Projekt passt. Niemand kauf gerne die Katze im Sack. Auch Auftraggeber nicht.

Aber wie entscheidet sich der Kunde, wenn ihm mehrere Designer gefallen? Alle haben gleich tolle Ideen, sind kreativ und wissen worüber sie reden. Die Entscheidung fällt aufgrund von Sympathie und Bauchgefühl.
Bedenke das ein Auftraggeber, wenn er einen Designer beauftragt, auch immer ein stückweit ein Risiko eingeht. Er kauft ja nicht ein paar Schuhe, die er zuvor genau anschauen und beurteilen konnte. Design ist kein fertiges Produkt. Es ist eine Dienstleistung, die sich erst im Laufe des Auftrags entwickelt. Es muss darum nicht nur von den reinen Kompetenzen, sondern auch von der menschlichen Sympathie zusammenpassen, bevor ein Kunde mit gutem Gefühl einen Auftrag vergibt.

Versetz dich in die Lage des Auftraggebers

Lass mich mit einem Beispiel beginnen, dass ich vor ein paar Jahren erlebt habe.
An späten Nachmittag hab ich einen Anruf von einem potentiellen Auftraggeber bekommen. Der Anrufer hat mir erzählt, dass er meine Kontaktdaten durch Zufall gefunden hat und das er auf der Suche nach einem Designer für sein neues Projekt ist.

Der Krux an der Sache: Schon morgen Vormittag trifft er sich mit den verschiedenen Designern und fällt die Entscheidung, an wen der Auftrag gehen wird.
Um den Pitch aufwendig vorzubereiten, blieb mir keine Zeit. Mein Portfolio war auch nicht auf dem neuesten Stand. (Ja ich weiß, man soll sein Portfolio nicht vernachlässigen…) Was hab ich also getan?
Ich habe genau hinterfragt, worum es bei dem Projekt überhaupt geht. Und das hat den Unterschied gemacht, durch den ich den Design-Auftrag bekommen habe.

Finde heraus, worum genau es deinem Auftraggeber geht

Wenn ich sage, dass man das Projekt genau hinterfragen soll, dann meine ich nicht nur die reinen Eckdaten für das geplante Design, wie Umfang, Thema oder Deadlines. Diese schickt dir der Auftraggeber erfahrungsgemäß sowieso als Briefing zu. Und die werden auch von jedem anderen Designer nachgefragt.
Ich meine die eigentlichen Beweggründe für das Projekt.

  • Warum wird das neue Design gebraucht?
  • Was soll dadurch erreicht werden?
  • Welche Beweggründe haben zu der Entscheidung geführt, dass es ein neues Design geben muss?
  • Welches Problem soll durch das neue Design gelöst werden? (z.B. jüngere Zielgruppe ansprechen durch moderneres Design)

Will eine Firma ein neues Logo, dann möchte sie eigentlich einen besseren und höheren Wiedererkennungswert.
Ein neues Webdesign kann bedeuten, dass sich die Ausrichtung des Unternehmens weiterentwickelt hat. Der alte Internetauftritt stimmt nicht mehr mit der Selbstwahrnehmung überein.

Passende Hintergrundinformationen finden

Nicht bei jedem Auftrag gibt es ein drängendes Problem, dass heiß unter den Nägeln brennt. Oder das Unternehmen, das den Auftrag vergibt, ist sehr groß, so das du gar nicht mit den tatsächlichen Entscheidungsträgern sprichst.
Doch auch dann kannst du Hintergrundinformationen finden, die dir dabei helfen mehr über die Beweggründe des Auftraggebers herauszufinden.

Schau dir die Website und die Social-Media Profile an. Gab es Neuerungen oder Entwicklungen, die dir mehr verraten? Hat die Firma Unternehmenswerte, die du für die Umsetzung des Designs aufgreifen kannst?
Frag doch einfach nach, welche Botschaft oder Kernaussage durch das neue Design vermittelt werden soll. Steht das Logo/ die Website/ der Flyer alleine oder ist es Teil einer Marketingaktion etc.? Niemand ist verärgert, wenn du mehr über das Projekt wissen willst, als dir schon gesagt wurde. Zeige Interesse für das Unternehmen und den Auftrag.

Nutze diese Wissen für deinen Design-Auftrag

Wenn du diese Beweggründe kennst, kannst du ganz anders auf die Bedürfnisse deines Auftraggebers eingehen.
Dein Designentwurf wird besser, weil er die Ursache hinter dem eigentlichen Projekt berücksichtigt. Deine Präsentation wird besser, weil sich der Kunde von dir verstanden fühlt und du genau die Ursache ansprichst, die eigentlich zu dem Schritt „Wir brauchen ein neues Design“ geführt hat.

Das soll nicht heißen, dass nur noch deine Emotionen in einer Entwurfspräsentation wichtig sind. Nach wie vor soll das Design im Mittelpunkt stehen. Aber du kannst gezielt deine Problemlösungsansätze einfließen lassen.
Nehmen wir noch einmal den Fall mit der geplanten Website nach der neuen Unternehmensausrichtung. Wenn du deinen Entwurf präsentierst kannst du beispielsweise sagen:
„Das gesamte Design der Website ist offen und großzügig gestaltet. Das gibt Raum für neue und kreative Ansätze. Die geplante Auszeichnungsfarbe Orange greift die Dynamik auf, die sie durch ihre aktualisierte Unternehmensausrichtung vermitteln.“

Damit erklärst du nicht nur „wie“ du dir das Design gedacht hast, sondern „was“ dadurch vermittelt werden soll. Und dieses „was“ ist es , was für den Auftraggeber wichtig ist, weil es seine Probleme löst.

Fazit

Genau das ist der Unterschied zwischen dir und alle den anderen tollen Designern. Alle sind gut, aber nur du hast das eigentliche Problem wahrgenommen und der Auftraggeber fühlt sich von verstanden.
Du bietest ihm eine Lösung für sein Problem an. Und diese Hilfe wird er gerne annehmen. Das ist dein Schlüssel zum Erfolg mit dem du dir den Design-Auftrag schnappst.

Der Artikel wurde zuletzt im Mai 2015 aktualisiert.
Fotocredit Titelbild: Gudrun Wegener
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