Infografiken mit Wireframes gestalten – Interview mit Janina Steger

Wireframes kennst du aus dem Webdesign – aber hast du schon mal daran gedacht, sie für Infografiken zu nutzen? Designerin Janina Steger schwört auf diese Methode, um komplexe Projekte strukturiert anzugehen und die Kommunikation mit Kunden zu vereinfachen. Wie du deine Infografiken mit Wireframes gestaltest, verrät sie in diesem praxisnahen Interview.
Cover: Infografiken mit Wireframes - Interview mit Janina Steger

Inhalt:

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Wenn man Infografiken mit Kunden zusammen entwickelt, dann hat man die besondere Herausforderung, dass die Kommunikation gar nicht so einfach ist, weil es einfach wahnsinnig viel Wissen und Inhalte gibt, die gut angeordnet und kommuniziert werden müssen. Wireframes sind da eine echte Hilfestellung und bringen viel Potenzial mit, genau diesen schwierigen Prozess zu vereinfachen. Um ein bisschen hinter die Kulissen zu gucken und mehr über das Thema Infografiken mit Wireframes zu erfahren, habe ich mir heute einen wunderbaren Gast ins Interview eingeladen – Janina Steger von Philografina.

Gudrun: Hi Janina, schön, dass du da bist.

Janina Steger: Hallo Gudrun, vielen Dank für die Einladung.

Gudrun: Magst du dich einmal ganz kurz vorstellen? Du warst zwar schon mal im Interview bei Achtung Designer, aber es ist ja ein bisschen her und nicht alle haben es noch so präsent.

Janina Steger: Ich bin Janina Steger, ich bin Illustratorin und Designerin. Ich habe ursprünglich Pädagogik studiert, also Lehr-Lernwissenschaften mit dem Schwerpunkt Neue Medien. Immer mit der Frage im Hintergrund: „Wie lernt der Mensch?“ Ich habe dann in einer E-Learning Firma gearbeitet und didaktische Konzepte und Lernprogramme erstellt. Dadurch bin ich ins Projektmanagement gerutscht und habe mehrere Jahre in der IT eines Rückversicherers im Projektmanagement gearbeitet. Irgendwann habe ich festgestellt, das kann noch nicht alles gewesen sein. Ich möchte gerne doch diesem kreativen Ruf folgen und habe dann nebenberuflich Grafikdesign studiert. Nach meinem Abschluss war ich dann einige Jahre in der Agentur und seit Herbst 2022 bin ich jetzt selbstständig mit dem Schwerpunkt Infografiken, vorrangig im Bereich Bildung und Wissenschaftskommunikation.


Infografiken als Schwerpunkt – Wie kam es dazu?

Gudrun: Ja, das passt ja auch total zu deinem Werdegang. Wie kam es denn, dass du dich auf Infografiken und auch Infografiken mit Wireframes spezialisiert hast? Wie hat sich das herauskristallisiert bei dir?

Janina Steger: Ich habe am Anfang vorrangig Grafikdesign gemacht, sowohl in der Agentur als auch am Anfang meiner Selbstständigkeit. Und ich habe irgendwann von einer Kundin die Anfrage bekommen, ob ich mir vorstellen könnte, für ein Klimawandelprojekt Infografiken zu erstellen. Ich habe zugesagt, weil ich das Thema als total spannend empfand und Infografiken an sich fand ich auch immer toll. Und ich habe dann beim Erstellen sehr schnell festgestellt, dass das die perfekte Verknüpfung meiner beiden Kompetenzen ist, weil Infografiken einfach so ein mächtiges Werkzeug sind, Wissen zu transportieren. Ich finde die einfach so wahnsinnig vielschichtig. Man hat da die Anforderung, dass die Infos leicht aufgenommen und verarbeitet werden können, aber auch, abhängig von der Zielgruppe, wie man sie aufbereitet. Also ob ich das jetzt für ein Kind mache oder für einen Erwachsen, das sind ja nochmal zwei völlig unterschiedliche Ansätze. Genau diese Verknüpfung zwischen zwischen diesen beiden Bereichen, also Wissensvermittlung und visuelle Aufbereitung, die finde ich total faszinierend, auch bis heute noch.

Gudrun: Das kann ich natürlich total gut verstehen. Ich spiele ja auch definitiv im Team Infografik und ich finde es auch wahnsinnig spannend, in einem riesigen Wuselknust von Informationen den wirklichen Kern zu finden, ihn darzustellen und ihn für jeden zugänglich zu machen. Mich fasziniert das immer wieder. Auch die Verwandlung von einem 20-seitigen Pamphlet, das keiner liest, hin zu einer Infografik. Wenn du es wirklich geschafft hast, den Inhalt zu visualisieren und auf den Punkt darzustellen – diese Übersetzungsarbeit zu leisten,  ich finde es genial. Also ich kann total verstehen, wo deine Faszination herkommt.

Janina, was unterscheidet für dich eine gute Infografik in Bezug auf die Funktionalität von einer rein „hübschen“ Infografik?

Janina Steger: Also ich finde, eine gute Infografik, die lässt die Information ganz schnell erfassen. Man sieht auf einen Blick, worum es geht, was ist das Thema. Und wenn man sich die dann genauer anschaut, versteht man auch, was dort vermittelt wird. Ich finde, sie ist gut strukturiert und durchdacht und nicht zu überladen. Und grundlegende Gestaltungsrichtlinien werden eingehalten. Also dass einfach alles harmonisch und ausgeglichen ist, dass die Farben passen. Dann finde ich, ist eine Infografik gut. Das i-Tüpfelchen ist für mich immer, wenn sie einen Unterhaltungswert hat. Also, wenn man sie gerne anschaut, wenn man sie als schön empfindet, auch das, finde ich, ist ein Plus. Ganz platt formuliert: alles, was wir als schön empfinden, dem stehen wir auch wohlwollender gegenüber. Und das ist natürlich eine wunderbare Grundlage, Wissen aufzunehmen und zu lernen.

Und eine schöne, nutzlose Infografik? Also ich finde, diese beiden Adjektive passen gar nicht so gut zusammen, weil eine Infografik kann ja gut und schön sein. Ich finde, nutzlos ist sie dann, wenn sie zu überladen ist oder wenn die Daten falsch dargestellt werden oder wenn man einfach überhaupt nicht weiß, worum geht es da überhaupt? Da ist zwar ein Ball drauf, aber es geht eigentlich Wälder. Was hat das miteinander zu tun? Also, wenn es da irgendwie solche Brüche gibt, die nicht zusammenpassen, dann bringt die Grafik keinen Mehrwert für mich.

Gudrun: Wenn sie mehr verwirren als weiterhelfen.

Janina Steger: Ja, genau. Wenn die Informationen irreführend oder verworren sind.

Wie entstehen Infografiken mit Wireframes?

Gudrun: Und wie gehst du vor, wenn du komplexe Daten aufbereitest?

Janina Steger: Bei meinen Projekten ist es vorrangig so, dass die Inhalte von einem großen Fachautoren-Team vorbereitet und vorstrukturiert werden. Je nach Thema sind da mehrere Leute daran beteiligt, die sich erstmal in einem Grobkonzept überlegen: Was soll überhaupt in diese Grafik rein? Meine Zielgruppe waren in den letzten Projekten der letzten Jahre vorrangig Schüler zwischen der 7. und der 13. Klasse. Da muss dann ganz genau überlegt werden, was passt denn da inhaltlich, dass das auch für alle altersmäßig abgedeckt ist.

Nach diesem Grobkonzept haben die dann ein Feinkonzept, wo sie schon überlegen, was für Grafiken können da rein, also was soll überhaupt abgebildet werden, mit welchen Texten. Und dann es kommt die Finalisierung, wo ich das bekomme. Mein Ablauf ist dann, wenn ich die Daten habe, dass ich erstmal schaue, worum geht es in dem ganzen Thema? Also ich arbeite mich in das Thema ein, anhand des Textes, den ich vom Kunden bekomme. Alles das, was ich nicht verstehe, recherchiere ich für mich nochmal, damit ich einfach ein ganz tiefes Verständnis von der Materie habe.

Und ja, dann geht’s los. Ich erstelle ganz grobe Skizzen, und die werden dann an den Kunden geschickt. Man entscheidet sich dann für eine Variante und die wird dann fein ausgearbeitet. Und dann ist das eben so das typische Feedback-Pingpong, dass man sagt, ja, hier an der Stelle hätte ich das gerne noch anders. Und wenn man dann eben eine finale Version hat, wird sie reingezeichnet und dem Kunden zur Verfügung gestellt. So ist der Ablauf.

Gudrun: Das ist ja bei Infografiken auch deswegen so wichtig, vielleicht für die Designer, die zuhören, aber eine Infografik noch nie gemacht haben, weil die Struktur der Grafik ganz elementar ist für die Art und Weise, wie das Wissen und in welchen Schritten das Wissen vermittelt wird. Man kann nicht auf halber Strecke nochmal die grundsätzliche Struktur und Art der Wissensvermittlung ändern, zumindest nicht ohne nochmal bei 0 zu starten.

Janina Steger: Ja, ist ja auch eine Budgetfrage. Also wenn du immer wieder dann bei 0 anfängst, so viel Budget ist ja oft gar nicht da, dass du dir das leisten kannst, das Konzept zwischendurch einfach nochmal komplett umzustellen. Deswegen finde ich das wichtig, mit groben Skizzen zu starten, zu sehen, passt das jetzt so und dann die Ausarbeitung zu machen.

Gudrun: Eine Frage der Didaktik ist es an dieser Stelle auch. Wie man das Wissen tatsächlich vermittelt.

Janina Steger: Ja, richtig.

Gudrun: Welche Tools und Methoden nutzt du aktuell?

Janina Steger: Grundsätzlich hat sich der Prozess über die Jahre so ein bisschen angepasst und verändert. Ich glaube, das ist normal. Man lernt ja auch unterwegs einfach neue Techniken und Tools kennen. Ich finde grundsätzlich immer den Austausch mit dem Kunden ganz wichtig. Das ich in der Tiefe verstanden habe, worum geht es überhaupt, bevor ich starte. Das keine Fragen mehr offen sind, bevor ich überhaupt anfange, den Bleistift aufs Papier zu setzen. Was sich für mich geändert hat, oder was ich nutze, ist, dass ich die Skizzen inzwischen digital mache. Aus dem einfachen Grund, ich kann sie später in meiner Projektablage gesammelt mit allem anderen ablegen. Ich kann sie, wenn ich Prozesse darstellen will, in meinem Portfolio verwenden.

Und ich habe dann einfach schon eine digitale Grundlage, auf der ich aufbauen kann. Die Farben sind ja auch oft schon vorgegeben, zumindest wenn das Projekte sind, die länger laufen, wo man immer eine einheitliche Farbgebung hat. Dann kann man das auch schnell schon so ein bisschen ankolorieren. Also Skizzen digital, das ist jetzt eine Methode, die ich jetzt so seit einem Jahr für mich entdeckt habe. Vorher habe ich natürlich alles auf Papier gescribbelt, aber das Digitalisieren ist dann blöd und ich brauche sie dann doch irgendwie öfter digital.

Gudrun: Nimmst du Procreate dafür?

Janina Steger: Ja, genau. Ich nutze Procreate. Ich überlege, ob ich nicht auf Photoshop umswitche. Es ist wie gesagt ein laufender Prozess, und man muss es einmal durchlaufen, das Für und Wieder abzuwägen. Aber ich habe bei vielen anderen Designern schon gesehen, dass sie ihre Skizzen in Photoshop machen und dann in InDesign aufbauen und dann vielleicht nochmal auch irgendwelche Raster- oder Musterstrukturen in Photoshop nachträglich einfügen. Ist auch eine Möglichkeit. Ich mache es bisher so eben in Procreate die Skizzen und dann in Illustrator die Ausarbeitung. Was ich auch noch sehr hilfreich finde, ist, sich Exportprofile anzulegen, je nachdem, wo die Grafik angewendet wird später. Also, ob ich sie für mein Portfolio nutze, damit es eine möglichst geringe oder groß genug, dass die Auflösung groß genug ist, aber die Datei möglichst gering ist, oder aber ob das dann eben gedruckt wird oder einfach online nur gezeigt wird.

Und ja, du hast es am Anfang schon erwähnt, Wireframes, also sozusagen ein Bauplan für die Infografik. Das ist ein Dokument, in dem der Kunde sieht, worum es überhaupt in dieser Grafik geht, welche Schriften werden verwendet, welche Farben.

Man kann das beliebig ausweiten, wie man möchte, aber es geht im Grunde dann darum, dass du in diesem Dokument sowohl den Entwurf siehst, die Skizze siehst, als auch Vermerke dazu und dich darüber dann klar mit dem Kunden austauschen kannst. Man sieht dann beispielsweise auf der einen Seite die Skizze, da ist dann vermerkt mit der Nummer 1 und auf der Seite steht dann zur Nummer 1: Hier ist ein Platzhalter für die Grafik so und so, die das und das darstellen soll. Man kann das auch zur Disposition stellen und sagen: „Ist das für euch in Ordnung oder stellt ihr euch was anderes vor?“ Und aufgrund dieser Referenzierung kann man dann einfach sehr gut miteinander in den Austausch gehen und auch bei mehreren Entwürfen genau sich darauf beziehen, was man eigentlich genau haben möchte.

Gudrun: Hast du das Gefühl, dass das für deine Kunden leichter nachvollziehbar ist? Wir als Designer sind visuell total stark und wir sehen den Platzhalter und wir wissen, wie das nachher mit der richtigen Schrift aussieht oder mit den richtigen Farben oder mit dem richtigen Illustrationsstil aussieht. Für Kunden ist das nach meiner Erfahrung sehr viel schwerer. Und wenn man dort vielleicht einen Scribble hat, eine Mini-Erklärung dazu oder einfach nochmal eine textliche Differenzierung, dann erleichtert es diesen Schritt in der Zusammenarbeit enorm.

Janina Steger: Ich denke schon, dass es leichter ist, wenn ein Kunde noch gar keine Vorstellung von dem Aussehen hat. Dann hilft es sicherlich an einer Stelle die Schriftart einzufügen. Also bei Kunden, mit denen ich länger zusammenarbeite, da ist das einfach klar, welche Schrift verwendet wird. Die kennen alle, dann muss ich das dann beim ersten Skribbel nicht mit einfügen. Wenn nicht, dann würde ich die Schriftarten in dem Entwurf und auch die Farbgebung vorstellen. Es reicht ja, wenn es einfach grob hinterlegt ist. Es muss noch nicht fein ausgearbeitet sein, aber einfach, dass klar ist, wie ist so die Gesamtanmutung der Grafik am Ende. Und auch bei Icons zum Beispiel, da finde ich reicht eine Skizze, weil jeder als Beispiel eine Waage kennt und wie sie dann am Ende konkret ausgearbeitet wird, das kann dann im nächsten Schritt passieren. Aber je mehr man am Anfang schon weiß, desto leichter ist es natürlich auch, sich dann auf etwas festzulegen, als wenn man mit sehr viel Platzhaltern arbeitet.

Ich versuche mich schon so früh wie möglich auf konkrete Inhalte festzulegen, einfach weil man dann eine bessere Gesprächsgrundlage hat und weil ich dann ja auch erklären kann, warum ich dieses Icon vorschlage und nicht das andere.

Gudrun: Ja, und es bedeutet weniger unnötige Korrekturschleifen nach hinten raus. Und das ist ja immer gut.

Janina Steger: Als ich diese Methode kennengelernt habe, erschien es mir erst mal sehr viel aufwendiger, weil ich muss zu dem Entwurf noch ein Dokument anlegen und pflegen muss, in dem ich erkläre, was ich tue. Als ich das dann das erste Mal tatsächlich eingesetzt habe, ist mir klar geworden, dass ich dieses Dokument eigentlich nur einmal als Vorlage in meinem Design anlege, mit meinen Ideen, wie ich das als sinnvoll erachte und dann pro Projekt einfach nur anpasse und mit den Informationen auffülle, die für dieses Projekt relevant sind. Und vorstellen muss ich das ja sowieso. Also ob ich das jetzt in einem Zoom-Meeting mache oder aber per E-Mail, wo man dann immer hin und her switchen muss zwischen ich schaue auf das Bild oder den Entwurf und ich lese den Text oder ich habe alles gesammelt in einem Schaubild, wo der Entwurf ist und der erläuternde Text, das war dann einfach tatsächlich ein sehr großer Mehrwert. Also ich möchte das jetzt nicht mehr missen. Mir hilft das sehr im Prozess. Ja. Ich bekomme auch gute Rückmeldungen vom Kunden, dass das so leichter ist.

Gerade wenn sehr viele Leute an dem Projekt mitarbeiten und auch nochmal draufschauen und dann im Team besprochen wird, was sie haben wollen, dann ist es leichter, damit zu arbeiten, als sich dann die Informationen aus einer E-Mail zusammenzusuchen oder eben so viele Meetings abzuhalten, wo dann alle integriert sind.

Gudrun: Ja, ich dachte auch gerade so: gerade bei einer Infografikerin ist es natürlich auch naheliegend, mit einer Art Schaubild Dinge einfacher zu erklären. Das unterstreicht ja auch nochmal den Mehrwert deiner Arbeit oder die besonderen Vorteile, die du hast, wenn du Dinge leicht verständlich visuell darstellen kannst.

Janina Steger: Ja, ich selber finde das auch viel schöner, wenn du Dinge anschaulich präsentiert bekommst und dann einfach verstehst, darum geht es. Dann kann ich mir selber eine Meinung bilden. Wenn das alles verworren ist, dann hat man einfach mehr Arbeit.

Gudrun: Hast du ein Beispiel für ein Projekt, bei dem du mit einer Infografik wirklich etwas verändert, bewegt, weiterentwickelt hast, wo du sagst, da sieht man einfach mal ganz toll, wie stark die Macht von Infografiken ist?

Janina Steger: Tatsächlich ist das das Klimawandel-Paket, wo ich die Infografiken für erstellt habe – also mein allererstes Infografiken-Projekt. Ich habe letztens erst mit der Kundin gesprochen und sie hat mir ein bisschen Einblick in die Zahlen gegeben. Das wird auf einem Medienportal hochgeladen, wo sich dann Lehrkräfte diese Information runterladen können und im Unterricht verwenden können. Und dieses Medienpaket hat mit Abstand auffällig hohe Zahlen in puncto Downloads und aber auch Klickraten. Und das hat uns einfach gezeigt, dass es schon einen Unterschied macht, ob Informationen, die vermittelt werden müssen, ansprechend aufbereitet werden oder nicht. Das ist ein sehr gutes Gefühl, dass man merkt, dass das, was man tut, etwas bezweckt und bewirkt. Und ja, besonders toll ist es dann natürlich, wenn sowas dann irgendwie zum Beispiel auch noch durch Auszeichnungen honoriert wird. Das hat uns sehr gefreut, weil diese Klimawandelsachen, die wurden zweimal mit der Comenius-Edo-Medaille honoriert und auch noch dieses Jahr mit dem Materialkompass von der Verbraucherzentrale ausgezeichnet. Das ist natürlich toll, wenn man dann merkt, okay, das, was man macht, hat eine Wirkung und wird für gut befunden.

Gudrun: Ja, und es zeichnet ja auch deine Arbeit aus. Du hast das richtig gut gemacht, also kannst du dich natürlich auch megamäßig über diese Auszeichnung freuen.

Janina Steger: Ja, es ist oft so ein bisschen unwirklich, aber in erster Linie freue ich mich und sehe das als Honorierung und als Bestätigung und Bestärkung weiterzumachen.

Infografikdesign in der Praxis – Die Zusammenarbeit mit dem Kunden

Gudrun: Ja, das finde ich mega gut, Janina. Ich gehe mal gleich zur nächsten Frage über. Wie integrierst du Infografiken im Detail in deinen Prozess? Wir haben es jetzt schon ein kleines bisschen gehört, aber vielleicht kannst du noch mal auf ein Beispiel eingehen oder noch mal darauf erklären, wie genau du das machst. Also ich stelle mir vor, du hast ein Zehnseiter bekommen mit dem grundsätzlichen Informationen zu der Infografik, dann fängst du an ein erstes Scribble zu machen, dir zu überlegen, wie könnte das Ganze aussehen? Wie ist jetzt der nächste Schritt hin zum Wireframe?

Janina Steger: Also der erste Schritt zum Wireframe ist erstmal die Skizze. Ich muss für mich erstmal wissen, wie sieht die Grafik aus. Da kommt es dann einfach darauf an, welches Format möchte ich wählen? Also, sprich, möchte ich gerne, dass es ein Pfad ist, an dem die Informationen entlanglaufen. Sind das verstreute Informationen auf dem Blatt? Und das hängt ein bisschen vom Thema ab. Sind das Dinge, die aufeinander aufbauen thematisch, also die voneinander abhängen, dann ist es eher ein Pfad. Sind das einzelne Aspekte, die zu dem Thema gehören, dann sind es eher verstreute Infos auf dem Blatt. Wenn ich das dann habe, fange ich an, wie kann ich das denn konkret visualisieren? Also sprich: was für Icons, was für kleine Illustrationen passen dazu? Muss ich sie neu illustrieren? Habe ich schon was in meinem Bestand, was ich nochmal verwenden kann, aufbereiten kann? Welche Farben passen wie? Soll das mit einer fröhlicheren Konnotation rübergebracht werden? Ist das was Ernstes? Sind die Farben gedeckt da? All diese Entscheidungen, die fallen schon, bevor ich eigentlich überhaupt erst das Wireframe an den Kunden schicke. Wenn ich dann diese grobe Skizze habe, dann platziere ich diese Skizze eben in meinem Dokument, in diesem Wireframe, und beschreibe dann, was ich mir dabei gedacht habe.

In einem Entwurf habe ich zum Beispiel mehrere Aspekte verstreut auf dem Blatt, dass ich sage, hier wird aufgezählt, hier wird in Summe einfach gezeigt, worum geht’s denn mit folgenden Icons. Auf der nächsten Seite des Wireframes ist ein anderer Entwurf, wo ich dann sage, als Pfad macht das vielleicht auch Sinn, weil… Das geht dann so in der Form an den Kunden. Dieser kann dann wiederum entscheiden, welche Variante findet er besser und mit welcher wir weiterarbeiten. Vielleicht mit dem einen Aspekt aus dem ersten Entwurf und mit dem anderen aus dem zweiten oder dritten, je nachdem wie viele es gibt. Und so kann man sich dann so dem Ziel annähern.

Gudrun: Frage aus persönlichem Interesse: Präsentierst du deine Entwürfe als Minivideos oder schickst du dann ein PDF raus oder machst du es im Live Call oder wie präsentierst du deine Entwürfe mit dem Wireframe?

Janina Steger: Bisher war das immer in PDF-Form und das hat so funktioniert. Bei einigen Projekten war es in Videoform oder in so einem Zoom-Call, wo ich dann eben den Bildschirm teile. Es kommt immer ganz auf den Kunden drauf an. Aber bei diesen ganz großen Sachen, wo eben auch viele Leute involviert waren da als PDF. Das hat sich so am besten für uns herauskristallisiert.

Gudrun: Was würdest du jemandem raten, der gerade erst anfängt, sich mit Infografiken zu beschäftigen? Und vielleicht auch noch gleich mal dazu, was du Fortgeschrittenen rätst, die schon Infografiken machen und sich weiterentwickeln wollen? Hast du da Tipps für die Anfänger und für die Fortgeschrittenen?

Janina Steger: Ich kann das ja immer nur so aus meiner eigenen Erfahrung beurteilen, was mir am Anfang geholfen hat. Also ich fand sehr hilfreich, ganz viele Grafiken durch die Designerbrille anzuschauen und zu beurteilen. Helfen die Gestaltungsmittel, die verwendet wurden, das zu transportieren, was ausgesagt werden soll? Also ist die Grafik am Ende so, dass man auch versteht, worum es geht. Was ich auch noch sehr wichtig fand, war einfach so die Grundlagen der Datenvisualisierung zu lernen. Nutzt man jetzt einen Säulen- oder einen Balkendiagramm? Welche Diagrammat ist überhaupt für welche Art von Zahlen wichtig? Wie vermeidet man wichtige Fehler? Zum Beispiel ergeben alle Zahlen 100 bei einer prozentualen Angabe. So grundlegende Sachen, die eine Grafik einfach schon mal sehr viel aufwerten, aber sehr viel abwerten, wenn man sie nicht beachtet.

Gudrun: Und sie verfälschen ja auch die Ergebnisse tatsächlich.

Janina Steger: Genau. Was auch noch ganz wichtig ist, ist einfach ganz viel selber ausprobieren. Ich stelle immer wieder fest bei mir selber, dass ich mir denke: „Ja, ja, das würde ich dann so und so machen“. Aber wenn ich dann wirklich davor sitze und mir Gedanken machen muss, wie ich das dann auch technisch, also mit den Werkzeugen umsetze, ist es nochmal eine ganz andere Sache und man beschäftigt sich nochmal viel intensiver damit, als wenn man das nur im Kopf durchspielt. Also das selber tun, finde ich einfach ganz wichtig. Und immer wenn ich Zeit habe, versuche ich mir dann einfach so kleine Aufgaben zu stellen.

Zum Beispiel: Was gibt es für besondere Feiertage in diesem Monat und wie könnte ich die als Infografik darstellen? Also sich kleine Herausforderungen für sich selber suchen, das regelmäßig zu üben und auch neue Techniken auszuprobieren. Ich finde, das gilt auch genauso für Fortgeschrittene. Das Lernen hört ja einfach nie auf, finde ich. Bei Fortgeschrittenen ist auch noch ganz wichtig der Austausch mit Kollegen. Wie machen andere das? Weil es einfach so unzählig viele Möglichkeiten gibt, Daten darzustellen oder Informationen zu präsentieren. Und da finde ich das ganz hilfreich zu hören, wie machen andere das und warum haben sie sich jetzt dafür entschieden und nicht dafür. Ja, das finde ich sehr, sehr hilfreich. Und ansonsten immer mal wieder Teilnahme an Workshops oder auch Fachliteratur.

Aber das ist nur meine Art, daran zu gehen. Ich kann mir vorstellen, da gibt’s so viele Möglichkeiten wie es Designer gibt. Mir hilft das am besten, weil ich einfach gerne neue Sachen lerne, neue Dinge erfahre und so komme ich für mich persönlich am schnellsten voran.

Gudrun: Das ist so ein bisschen dieser kreative Spieltrieb. Man muss dem nachgehen, man muss neue Dinge ausprobieren. Ich weiß nicht, ob es dir auch so geht, aber Dinge immer auf die gleiche Art und Weise zu machen – mit der gleichen Art der Visualisierung, mit den gleichen Stilmitteln – das ist irgendwann gleichförmig, dass man denkt, ach, nicht schon wieder. Darum hat man Lust, auch mal was anderes zu machen, was so vielleicht ganz anders ist auch.

Nutzt du solche Projekte für dein eigenes Marketing?

Janina Steger: Ja, mache ich tatsächlich. Ich hatte Anfang dieses Jahres erst die Situation, dass ein Freund von mir Geburtstag hatte und sich etwas Kreatives von mir gewünscht hat. Ich hab mir dann gedacht habe, was machst du da? Und da dachte ich, ich mache eine Infografik zum Thema Geburtstag und habe dann da eben eine Infografik erstellt mit allen möglichen Fakten und interessanten Informationen rund ums Thema Geburtstag. Die habe ich dann sowohl als Grußkarte aufbereitet, aber auch so, dass sie als Editorial für ein Magazin funktionieren würde. Und das ist natürlich prima, wenn du Sachen dann mehrfach verwenden kannst.

Der Workshop im Atelier: Infografiken mit Wireframes

Gudrun: Janina, du bist ja bald im Workshop im Atelier und wirst uns noch mal viel mehr mit hinter die Kulissen nehmen. Jetzt sprechen wir über das Thema und man merkt schon, das ist wirklich, wirklich interessant und deine Herangehensweise ist super. Aber im Workshop können wir dir doch bestimmt auch ein bisschen intensiver über die Schulter gucken, oder?

Janina Steger: Ja, auf jeden Fall. Also es soll ganz konkret darum gehen, was überhaupt so ein Wireframe ist? Wie wird das eingesetzt? Und warum hat das überhaupt so einen großen Mehrwert? Und ja, ich darf euch nach Rücksprache mit meinem letzten Kunden an einem ganz konkreten Projekt, nämlich dem letzten Projekt zum Thema mentale Gesundheit mitnehmen und zeige euch dann, wie die Infografik dazu entstanden ist – mithilfe des Wireframes.

Gudrun: Ich liebe solche tatsächlichen Fallbeispiele, bei denen man mal wirklich gucken kann, wie lief das ab? Wie fand der Kunde das? Wie sind die Sachen rausgegangen? Wie war das Feedback? Denn viele Designer arbeiten die meiste Zeit alleine und da ist jeder immer so ein wenig in seiner eigenen Bubble gefangen und macht es auch die gleiche Art und Weise. Da wirklich mal gucken zu können, okay, wie lief denn das ab? Das finde ich total spannend.

Wenn es den euch Lesern auch so geht, der Workshop ist am 25.06. Im Atelier und da dürft ihr Janina auch bestimmt ganz nochmal Fragen stellen und einfach nochmal ein bisschen tiefer in das Thema reingehen.

Janina Steger: Total gerne. Freue ich mich drauf. Super.

Gudrun: Zum Schluss, Janina, gibt es noch etwas, was du den Lesern mitgeben möchtest zum Thema Infografiken oder überhaupt als Designer selbstständig und kreativ sein?

Janina Steger: Ich denke, was ich am hilfreichsten finde, ist offen zu bleiben für neue Impulse, für den Austausch mit anderen, weil das so viel kreative Energie freisetzt und so viele Ideen ermöglicht. Das finde ich für mich ganz zentral.

Gudrun: Sehr schönes Schlusswort. Ich danke dir sehr für diesen spannenden Einblick in das Thema Infografiken mit Wireframes gestalten. Und wie gesagt, wer mehr zu dem Thema wissen möchte, der Workshop ist am 25.06. Und ich freue mich drauf. Vielen Dank, dass ich dich interviewen durfte.

Janina Steger: Danke dir.

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